Kunstwerk "permanent lightning" Blitz schlägt im Stadtpark ein

Kunstwerk "permanent lightning" · Mit einem Fest nahmen rund 1000 Grevenbroicher am Freitagabend den Blitz – das Kunstwerk "permanent lightning" von Thomas Stricker – in Besitz. Die zwölf Meter hohe Skulptur entstand im Rahmen des Sparda-Kunstpreises NRW.

 Vertreter der Stadt, des Kunstvereins, der Sparda-Bank und Staatskanzlei freuen sich über das Kunstwerk von Thomas Stricker (2.v.l.).

Vertreter der Stadt, des Kunstvereins, der Sparda-Bank und Staatskanzlei freuen sich über das Kunstwerk von Thomas Stricker (2.v.l.).

Foto: M. reuter

Mit einem Fest nahmen rund 1000 Grevenbroicher am Freitagabend den Blitz — das Kunstwerk "permanent lightning" von Thomas Stricker — in Besitz. Die zwölf Meter hohe Skulptur entstand im Rahmen des Sparda-Kunstpreises NRW.

"Ein schönes Motiv", sagte Horst Bilik, der Hobby-Künstler aus Grevenbroich hatte seine Staffelei am Freitag im Stadtpark aufgestellt, malte den Blitz noch vor dessen offiziellen Übergabe. Drei Stunden später wurde dort gefeiert, sorgten die Band "Wesentlich" und "Sven West & Band" für Stimmung, nahmen die Grevenbroicher Besitz von der Edelstahl-Skulptur "permanent lightning" des Künstlers Thomas Stricker.

"Mit diesem Werk zeigen wir, dass Grevenbroich mehr zu bieten hat als Horst Schlämmer", erklärte Bürgermeister Dr. Axel Prümm bei der Übergabe. Die Bürger forderte er auf: "Klatschen Sie, wenn die Stadt das Geschenk der Stiftung annehmen soll." Der Applaus war eindeutig. Aus zwölf Meter Höhe zuckt der Blitz, vernestelt sich, schießt in drei Armen in den Boden.

"Ich habe mir Grevenbroich angesehen und es als spannungsgeladenen Ort erlebt — mit dörflichen Strukturen, aber auch mit Großindustrie, mit dem Tagebau", erzählte der Künstler. So kam er auf die Idee mit dem Blitz, mit dem sich "die Spannung entlädt". Der 1962 in St. Gallen Geborene lebt seit 1986 in Düsseldorf und spricht von einem "ambivalenten" Werk, das etwa "Schönheit und Zerstörung, Gefahr und Gefallen" verkörpere.

"Thomas Stricker hat den flüchtigen Augenblick, die einfünfzigstel Sekunde eines Blitzes, in einem Monument auf Dauer festgehalten", erläuterte Renate Ulrich von der Kulturabteilung der Staatskanzlei NRW. "Ihn faszinieren das Unvorhersehbare, die gewaltigen Kräfte der Natur, denen der Mensch mit Demut begegnen sollte."

Den Blitz möglich gemacht hat die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West, die seit 2005 jedes Jahr den mit 100 000 Euro dotierten Kunstpreis auslobt: Nach Düsseldorf, Dortmund und Wuppertal erhält nun das deutlich kleinere Grevenbroich eine Skulptur. "Bürgermeister Dr. Prümm hatte sich an uns gewandt, um für seine Stadt als Standort zu werben. Das hatte kein anderer gemacht", berichtete Berthold Reinhartz, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank West und Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung. Aus den Beiträgen von sieben Künstlern wählte die Jury das Werk von Stricker aus. Der Stadtrat stimmte zu, der Kunstverein Grevenbroich mit Professor Hans-Rainer Willmen erklärte sich bereit, die Patenschaft — für die Pflege — des Werks zu übernehmen.

Spezialisten waren bei der Fertigung gefragt: In Grevenbroich fand sich dafür kein Unternehmen, eine Firma in Mönchengladbach erstellte die zwei Tonnen schwere und doch filigrane Skulptur, die abends angestrahlt wird. Die statische Berechnung war kompliziert, und auch an einen Blitzableiter für den Blitz wurde gedacht. "Der Personenschutz im Umfeld ist wichtig, die Erdungsbänder reichen neun Meter in die Tiefe", schildert Stricker mit Blick auf das Unglück in Xanten vor zwei Monaten mit mehreren Verletzten.

Gestern gab es viel Lob für das Werk: "Ich bin etwas verwundert, dass ich noch keine Kritik gehört habe. Wir haben in der Jury wohl richtig entschieden", freut sich Kulturausschussvorsitzende Dr. Martina Flick.

(RP)
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