Goch Nähr-Engel: Azubis an die Firma binden

Goch · Ausbildung und (fast) eine Arbeitsplatz-Garantie: Lebensmitteltechniker haben bei Nähr-Engel beste Zukunfts-Chancen. Zum Auftakt einer neuen RP-Reihe mit der Senioren-Union: Besuch bei einem der wichtigsten Gocher Ausbilder.

Martina Hafner ist erstens die Frau vom Fach — und zweitens selbst mit Begeisterung dabei. Nun schon seit 27 Jahren. Die Unternehmenskultur sei es, die sie begeistere. Trotz des großen Personalstamms von gut 220 Mitarbeitern: Man kennt sich bei Nähr-Engel. Man ist so was wie eine große Familie. Und so zählt es auch, dass "die Neuen" hineinpassen in diesen familiären Betrieb, betont Martina Hafner. Sie ist bei Nähr-Engel zuständig für den Bereich Personalentwicklung. Und stolz darauf, dass das Unternehmen Jahr für Jahr allein für den Beruf "Fachkraft für Lebensmitteltechnik" drei neue Azubis einstellt — manchmal sogar vier.

"Passen" tut das auch für Wolfgang Pitz. Der Vorsitzende der CDU-Senioren-Union stellt gemeinsam mit der RP ab sofort wichtige Gocher Ausbildungs-Betriebe vor. Pitz: "Ausbildung vor Ort, Berufs-Chancen vor Ort: Das ist wichtig für eine Stadt wie Goch. Das sichert die Zukunft der Familien und auch die Zukunft der Unternehmen. Wir wollen zeigen, dass es auch in Goch nach wie vor genug Betriebe gibt, die solche Chancen bieten und die beweisen: Man muss als junger Mensch nicht ,nach außerhalb' gehen, um etwas zu lernen und eine berufliche Zukunft zu haben. Dafür ist Nähr-Engel ein besonders gutes und wichtiges Beispiel."

27 Jahre bei Nähr-Engel. Seitdem ständig Lehrlinge. Mehr als 50 junge Leute habe sie in der Zeit ausgebildet, erzählt Martina Hafner. Abbrecherquote? "Bei uns extrem niedrig, gerade mal acht Prozent", erzählt sie. Und dabei gebe es dann noch viele persönliche Gründe. Eine Stauballergie beispielsweise, die erst nach Beginn der Ausbildung aufgetreten sei. "Andere Betriebe berichten von bis zu einem Drittel bei der Abbrecherquote", so Wolfgang Pitz. "Acht Prozent, das ist extrem wenig. Und das zeigt, dass die jungen Menschen bei Nähr-Engel zufrieden sind."

Die jungen Menschen — das können durchaus Jugendliche mit einem 10A-Hauptschulabschluss sein. "Wenn sie sich als angehende Fachkraft für Lebensmitteltechnik auf die sprichwörtlichen Hinterbeine stellen und sich anstrengen, haben sie gute Chancen", sagt Martina Hafner. Nein, keinesfalls sei jemand, der "nur Hauptschulabschluss" habe, außen vor. Entscheidend sei immer die ganz persönliche Begegnung, das Vorstellungsgespräch, erzählt sie. Wichtige Hinweise gäben auch die Resultate von beispielsweise Schulpraktika. "Da spürt man meistens schon, ob jemand in unser Unternehmen passen kann", betont die Personal-Fachfrau.

Fachkraft für Lebensmitteltechnik — ein, wie der Name schon sagt, gewerblich-technischer Beruf. So müsse man Interesse an eben dieser Technik mitbringen, so Martina Hafner. "Es ist ein abwechslungsreicher Beruf, der zwischen Produktion und Verpackung viele Tätigkeitsbereiche umfast. Und bei dem Eigenverantwortung gefragt ist." Die Zeiten, in denen es bei Nähr-Engel Arbeit "für Ungelernte" gab, sind vorbei. Zu anspruchsvoll die Produktion, zu vielfältig die Aufgaben — sicherer Umgang mit Computern gehört ohnehin dazu.

Die Arbeit motiviert, offensichtlich. Und: Die Ausbildung bei Nähr-Engel ist erwiesenermaßen gut. Kammerbeste gibt es so gut wie jedes Jahr, einmal gab es sogar eine "Landesbeste" unter den Azubis. "Die Motivation auch der jungen Leute in unserem Familienbetrieb ist gut", sagt Martina Hafner. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit "macht uns alle zusammen so erfolgreich". Und motiviert, sich weiterzubilden. "Zur Zeit besuchen drei Mitarbeiter die Meisterschule für den Industriemeister Lebensmittel", erzählt Martina Hafner. Zweimal vier Wochen "im Block" raus aus dem Betrieb innerhalb von zwei Jahren— die Firma mache das möglich.

Ausbilden für den eigenen Bedarf, großes Interesse daran, die jungen Mitarbeiter dauerhaft an Nähr-Engel zu binden. Das Interesse an Sicherheit ist auf beiden Seiten groß. Bei den Fachkräften für Lebensmitteltechnik ebenso wie bei den Mechatronikern, den Industriekaufleuten. Und Nähr-Engel geht gerade "weiter oben" ganz neue Wege. Im Rahmen eines auf 18 Monate angelegten Trainee-Programms durchläuft ein Absolvent der Hochschule Rhein-Waal in Kleve zur Zeit alle Stationen des Betriebes. Das Ziel: Er soll danach international im Verkauf arbeiten.

(RP/ac)
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