Hülmer Kirche Die Katholische Pfarrkirche St. Maria

Eine ungewöhnliche Geschichte hängt mit der Hülmer Kirche zusammen: einst fehlte ihr Mittelschiff.

Eingezogenen Erkundigungen nach bestand das Mauerwerk aus Tuffsteinen und großen Feldsteinen von der unregelmäßigsten Gestalt, welche ohne alle Ordnung in buntem Durcheinander zusammengefügt und mit einem sehr festen Mörtel verbunden waren. Die Mauern waren von beträchtlicher Dicke, der Raum aber, den sie ursprünglich umschlossen, (das später angebaute Chor und der ebenfalls jüngere Raum unter dem Thurme abgerechnet) bildete ein nicht viel mehr als 12 Fuß langes und ungefähr 6 Fuß breites längliches Viereck, welchem 4 schmale, niedrige Fenster ein spärliches Licht gaben. In einer der Seitenmauern nahe am Eingang in den Kirchenraum fanden sich beim Abbruche des Schiffes zwei länglich-viereckige Steinplatten von fast gleicher Größe und aus weißem, feinem Sandsteine gearbeitet eingemauert..."

Den Aufzeichnungen von Dr. Bergrath ist es zu verdanken, dass es heute wenigstens diese Informationen gibt, die Hinweise darauf geben, wie die Hülmer Kirche, die im 19. Jahrhundert abgebrochen wurde, zuvor ausgesehen hat. Der den Lesern dieser Seiten bestens bekannte Wilhelm Niederèe hat sich in Heft 15 von An Niers und Kendel eingehender mit Hülm und dessen Kirche beschäftigt. Auch auf die angeführten Aufzeichnungen geht der Autor von "Gräfin Irmgard stand am Anfang - Nachrichten aus der langen Geschichte von Hülm" ein:

"Bei diesen Steinen handelt es sich um Memoriensteine, um Grabsteine, die nachträglich den Kirchenmauern eingefügt wurden. Nach den Buchstabenformen dürften die Hülmer Steine in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts entstanden sein. Die Inschriften der Steine lauten übersetzt: Am 21. Februar starb Irmingart und Am 10. November starb der Laie Ruoder. Irmingart und Ruoderus dürften Verwandte der Gräfin Irmgard sein und wohl Inhaber des Hofes Bugehamnio, der 1159 als Besitz des Stiftes Rees genannt wird, da die Bestattung in der Kirche ein Ehrenrecht des Kirchherrn war.

Die Anfang des 19. Jahrhunderts abgebrochene Kirche von Boegem war wohl im 11. Jahrhundert erbaut und ein Beispiel für das Aussehen der ersten Steinkirchen.

Im späten 15. Jahrhundert wurde dieses romanische, aus Tuff gemauerte einschiffige Langhaus um den noch stehenden Chor erweitert. Der Turm wurde 1774 im Westen angebaut und Anfang des 19. Jahrhunderts das ursprüngliche Langhaus zwischen Chor und Turm durch einen einschiffigen Backsteinbau mit Rundbogenfenstern ersetzt. 1961/62 kam an seine Stelle abermals ein Neubau.

(RP)
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