Uedem 50 000 Euro fürs Kirchendach

Uedem · Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz als Retterin der evangelischen Dorfkirche Uedem: Mit dem Betrag ist der Termin für die dringend notwendige Dachsanierung näher gerückt. Eine Gemeinderats-Entscheidung steht aus.

 Die Evangelische Kirche am Markt in Uedem: Für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist klar: Sie prägt das Ortsbild, sie muss dauerhaft gesichert werden.

Die Evangelische Kirche am Markt in Uedem: Für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist klar: Sie prägt das Ortsbild, sie muss dauerhaft gesichert werden.

Foto: Evers, Gottfried

Ein Hoch auf die GlücksSpirale — und auf Westlotto. Denn mit den Erträgen, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz alljährlich aus deren großem Topf bekommt, können 300 Denkmalschutzprojekte gefördert werden. Eines von ihnen: Die Evangelische Kirche in Uedem.

 Ein wichtiger Vertrag: Pfarrerin Dr. Heike Knops und Ludwig Petry von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in der Kirche.

Ein wichtiger Vertrag: Pfarrerin Dr. Heike Knops und Ludwig Petry von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in der Kirche.

Foto: Gottfried Evers

Die stammt bekanntlich aus dem 17. Jahrhundert, die braucht bekanntlich dringend ein neues Dach. Geld dafür? Bislang schwer aufzutreiben. Und die klammen Kassen der Gemeinde geben einen solchen Betrag nicht her. Klar ist nur: Es muss ganz schnell etwas geschehen, damit das Gotteshaus gerettet werden kann. Und das Ganze ist auch schon ein Politikum.

Hilfe nahte jetzt in Gestalt von Ludwig Petry. Er ist "Ortskurator Meerbusch der Deutschen Stiftung Denkmalschutz" und reiste zur Übergabe des "Fördervertrags" mit dieser stattlichen Summe gern nach Uedem. Für ihn ist — wie längst für Pfarrerin Dr. Heike Knops und die ganze Gemeinde — längst klar: "Dringend notwendige Arbeiten an der evangelischen Dorfkirche zwingen zum Handeln."

Dass gerade dieses Gebäude aber ganz besonders schutzwürdig ist, steht für Petry außer Frage. Ein kurzer Blick in die Geschichte reiche da schon aus. "An die Stelle einer um 1650 erbauten Kirche, die keine zwei Generationen später teilweise niederbrannte, erbaute die Kirchengemeinde weitgehend aus eigenen Mitteln 1685 die jetzige Kirche. Breite Spitzbogenfenster gliedern die Fassaden von Chor und Langhaus, ein Satteldach überspannt das Schiff."

1877 sei dann der Turm gebaut worden. Innen, so Petry weiter, sei die Orgel aus dem Jahre 1822 noch weitgehend im Original erhalten. Die "Holztonnendecke" sei 1766 eingebaut worden. "Zwar wurde im Zweiten Weltkrieg der Turmhelm weitgehend und das Langhausdach zur Hälfte zerstört.

Dennoch ist die Kirche weitgehend erhalten." Zudem besitze sie "aufgrund der zentralen Lage auf dem Markt in der Nähe der katholischen Kirche eine besondere städtebauliche Bedeutung." Eine Anmerkung, mit der Petry (ohne es zu wissen?) an die unlängst im Gemeinderat geführte Diskussion anschloss, ob denn die Kirche "das Ortsbild prägt". Für ihn ist ganz klar: Sie tut es. Sie prägt. Außerdem zähle Uedem "zu den frühen reformierten Gemeinden am Niederrhein". Der Uedemer Gemeinderat hatte seine Entscheidung, ob er 10 000 Euro zur Sanierung beisteuert, unlängst vertagt.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz jedenfalls hätte noch mehr Gründe für die Förderung gefunden. Freude also in der Kirchengemeinde über die nun näher gerückte Dachsanierung.

(RP/rl)
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