Uedem Heimatverein setzt sich für Stolpersteine ein

Uedem · An das Schicksal der Uedemer Juden sollen die Stolpersteine erinnern, die im Frühjahr 2013 verlegt werden sollen. Der Heimatverein hofft, dass genügend Spender für dieses Projekt gefunden werden. Die Volksbankstiftung hat bereits den ersten Stolperstein bezahlt. Es ist angedacht, dass die Paten der Stolpersteine in der Publikation über die Uedemer Juden genannt werden. Auf Wunsch kann auch eine Spendenbescheinigung erstellt werden.

Der Heimat- und Verkehrsverein (HVV) Uedem findet es wichtig, in der Bevölkerung das Bewusstsein an die Uedemer Juden zu erhalten. Er hat sich deshalb dazu entschlossen, mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig die sogenannten Stolpersteine vor den ehemaligen Wohnhäusern der jüdischen Bewohner zu verlegen. Der Rat der Gemeinde Uedem hat seine Zustimmung zum Vorhaben erteilt.

Die Stolpersteine sind maximal zehnmal zehn Zentimeter groß und beginnen immer mit folgenden Text: "Hier wohnten: Name und Geburtsdatum, Sterbeort und Todesdatum". Für jeden Familienangehörigen wird ein Stolperstein verlegt. Die Kosten betragen 120 Euro.

Die Geschichte der Uedemer Juden hat bereits lange Tradition. Während früher nur wenige jüdische Familien in Uedem wohnten, stieg die Zahl ab 1800 stetig. Im Jahre 1852 waren bei der Volkszählung 77 Juden in Uedem wohnhaft. Das bedeutet: rund fünf Prozent der gesamten Bevölkerung waren jüdischen Glaubens. Es gab in Uedem eine Synagoge, eine jüdische Schule und einen jüdischen Friedhof. Die Juden waren als Händler und Metzger tätig.

Die Zahl der Juden ging jedoch um 1900 bereits zurück. Die Juden siedelten sich hauptsächlich in großen Städten an. Um 1930 gab es in Uedem sechs jüdische Geschäfte. Doch mit dem Nationalsozialismus und dem Dritten Reich begannen das Vertreiben und Töten der Uedemer Juden. Fünf Juden erreichten Südamerika und die Vereinigten Staaten und überlebten den Holocaust. Einige flüchteten nach Holland, wurden jedoch durch den deutschen Einmarsch in den Niederlanden trotzdem Opfer der Nazis.

Seit dem Frühjahr 1941 wohnten alle Uedemer Juden im Haus Lohstraße 17. Im Dezember 1941 erfolgte der Abtransport nach Riga. Die Bewacher des Judentransportes erschossen jeden der aus Kräftemangel das Tempo des Marsches nicht mitgehen konnte.

Interessierte können sich mit einer Spende für einen Stolperstein an der Aktion zu beteiligen. Die Kosten betragen 120 Euro pro Stein. Die Überweisung ist zu richten an das Konto des Heimat- und Verkehrsvereins Uedem, Kontonummer 42674010, BLZ 320 613 84, Volksbank an der Niers.

(RP)
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