Geldern Spargelbauern drohen Landgard

Geldern · Die Walbecker Landwirte waren 2011 unzufrieden mit der Vermarktung durch Landgard. In diesem Jahr geben sie Landgard noch eine Chance und liefern nach Herongen. 2013 vermarkten die Walbecker eventuell in Eigenregie.

 In diesem Jahr wird der Spargel aus Walbeck (noch) von dem Heronger Gartenbauvermarkter Landgard versteigert.

In diesem Jahr wird der Spargel aus Walbeck (noch) von dem Heronger Gartenbauvermarkter Landgard versteigert.

Foto: Gerhard Seybert

Walbeck / herongen Bis einschließlich 2010 wurden die Walbecker ihren Spargel bei Landgard so los: Sie lieferten die weißen Stangen an, die Händler saßen auf der Tribüne des Versteigerungssaals vor der Uhr und drückten, wenn ihnen der Preis angemessen erschien. Die Spargelbauern waren zufrieden. Doch mit dem System, das bei Landgard seit 2011 gilt, sind sie es nicht mehr. "Wir wollen Landgard nicht erpressen, aber die sollen sich bewegen", sagt Franz Allofs, der Vorsitzende der Spargelbaugenossenschaft Walbeck. Sollte der Gartenbauvermarkter in Herongen die Fehler nicht abstellen, dann, so Allofs, könnte er 2012 zum letzten Mal Walbecker Spargel beziehen.

 Der Vorsitzende der Spargelbaugenossenschaft Walbeck, Franz Allofs, und seine Berufskollegen wollen möglicherweise 2013 ihr Gemüse selbst vermarkten.

Der Vorsitzende der Spargelbaugenossenschaft Walbeck, Franz Allofs, und seine Berufskollegen wollen möglicherweise 2013 ihr Gemüse selbst vermarkten.

Foto: Venn, J.

Die Unzufriedenheit der Walbecker Spargelbauern äußerte sich laut Allofs schon im Juni 2011. Die Genossenschaftsversammlung bemängelte schlechte Koordination und fehlendes Engagement bei Landgard. Dies sei der Grund dafür gewesen, dass die Walbecker nicht die erhofften Erlöse erzielten. "An der Uhr hatten wir sonst immer sechs bis acht Cent pro Kilo", berichtet Allofs. Dieser Wert sei mit dem neuen System, wo der Landgard-Verkäufer Kontakt mit dem Handel herstellen muss, statt dass der Händler zur Uhr kommt, nicht erreicht worden. "Hinzu kamen Software-Probleme beim Abrechnungssystem", nennt der Vorsitzende der Walbecker Spargelbaugenossenschaft einen weiteren Minuspunkt.

"Das Software-Problem ist behoben", teilt Torsten Brandt von der Landgard-Pressestelle mit. Der Leiter der Abteilung Marketing/Kommunikation weist darauf hin, dass die vorige Saison witterungsbedingt unnormal gewesen sei. Die Mitarbeiter hätten mit vollem Einsatz versucht, gute Marktpreise zu erzielen. Die von den Walbeckern gewünschte getrennte Vermarktung ihres Spargels verursache höhere Kosten. "Das ist nur sinnvoll, wenn die Kunden bereit sind, einen höheren Preis zu zahlen. Das will aber keiner", betont Brandt.

Er macht deutlich, dass Landgard daran interessiert sei, weiterhin Walbecker Spargel zu vermarkten. Die Walbecker, so ihr Beschluss vom vorigen Juni, wollen es noch mal mit Landgard versuchen. Sie liefern sozusagen Spargel auf Bewährung. "Landgard muss die handwerklichen Fehler ausmerzen", fordert Allofs. Anfang Juni zieht die Mitgliederversammlung ein Resümee der Spargelsaison. Und dann, so Allofs, werde abgestimmt: Weiter mit Landgard? Oder den Vertrag zum 30. Juni kündigen und ab 2013 selbst vermarkten?

(RP)
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