Kreis Kleve lenkte ein Rollstuhlfahrer Peeters hat endlich den Behinderten-Parkausweis

Geldern · Der Kreis Kleve lenkt ein: Der Rollstuhlfahrer Peter Peeters hat nun doch einen Parkausweis für Behindertenparklätze erhalten. Der öffentliche Druck war groß geworden. Der Kreis hatte Peeters den Ausweis wochenlang verweigert und erklärt, dies stehe im Einklang mit den gängigen Vorschriften.

Peter Peeters hat's geschafft! Der Kreis Kleve hat ihm den Behinderten-Parkausweis ausgestellt. Der Rollstuhlfahrer aus Pont ist erleichtert. "Da fühlt man sich als Behinderter wieder mehr akzeptiert", beschreibt er sein Gefühl. "Einige Sachen kann ich nicht mehr machen - aber Autofahren gehört jetzt nicht mehr dazu. Ich fühle mich freier."

Der Kreis Kleve hatte Peter Peeters zuvor das Merkzeichen "aG" für "außergewöhnliche Gehbehinderung" in seinem Schwerbehindertenausweis verweigert, obwohl ihm ein Bein und das halbe Becken entfernt wurden. Dieses Merkzeichen ist aber die Voraussetzung dafür, dass ein gehbehinderter Mensch den Behinderten-Parkausweis bekommt.

Die Berichterstattung der Rheinischen Post über diesen Fall hat hohe Wellen geschlagen. Unterschiedliche Medien griffen das Thema in der Folge auf. Eine Online-Petition, gestartet in Rheinland-Pfalz, wurde annähernd 26 000 mal unterzeichnet. Ein Ehrenamtler aus Süddeutschland, selbst Rollstuhlfahrer, schrieb den Kreis Kleve an und ließ sich von Peeters Unterlagen schicken, die er dem Büro des Bundespräsidenten Joachim Gauck vorlegen wollte.

Nicht zuletzt durch die Welle der Solidarität ermutigt, die sie erlebten, gingen auch die Eheleute Peeters selbst weiter in die Offensive. Als niederländischer Staatsangehöriger wandte sich Peter Peeters an das niederländische Generalkonsulat in Düsseldorf. "Die haben gesagt, das wäre ein Unding", erzählt Daniela Peeters, "und wenn wir den Ausweis bis Ende des Jahres nicht hätten, würden sie sich einschalten und an das Europaparlament wenden."

Und nicht zuletzt ließ der hiesige Behindertenlotse Bernd Stara im Kontakt mit dem Kreis nicht locker. Auf seinen Rat hat Peter Peeters einen "Verschlimmerungsantrag" gestellt, damit sein Fall neu beurteilt würde. Und jetzt, ohne besondere Umstände, kam der Bescheid: Die Voraussetzungen für die Bewilligung seien erfüllt.

"Wir haben keine Entschuldigung gekriegt, keine Begründung, nichts", erklärt Daniela Peeters: "Aber wir haben den Ausweis!"

(szf)
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