Straelen Langemeyer tritt nicht zurück

Straelen · Nach dem Ende der Zusammenarbeit von CDU und Bürgermeister in Straelen: Der Bürgermeister kontert mit Vorwürfen gegen die eigene Partei. Und er bringt seine Abwahl ins Spiel. Dabei geht es aber auch ums Geld.

 Straelens Bürgermeister Jörg Langemeyer will seinen Kritikern nicht weichen. Die Vorwürfe gegen ihn hält er für "Unerhört".

Straelens Bürgermeister Jörg Langemeyer will seinen Kritikern nicht weichen. Die Vorwürfe gegen ihn hält er für "Unerhört".

Foto: : Gerhard Seybert

Die Schlammschlacht hat begonnen. Nach der Aufkündigung der Zusammenarbeit mit dem eigenen Bürgermeister durch die Straelener CDU hat Jörg Langemeyer gestern reagiert. Mit ebenfalls drastischen Worten verteidigt er sich in einer Pressemitteilung. Für einen schlechten Scherz hält Langemeyer den Schritt der CDU. Und eine Unverschämtheit gleich noch dazu. "Meine gute Kinderstube verbietet es mir, zu diesen unerhörten Vorwürfen Stellung zu nehmen.

Bekanntlich hatte die Straelener CDU die Zusammenarbeit mit dem Partei-eigenen Stadtoberhaupt aus mehreren Gründen beendet. So fehle Langemeyer der offene Umgang mit der Bürgerschaft. Die Zusammenarbeit mit dem Rat und allen Fraktionen klappe nicht. Ziele und Visionen des Bürgermeisters seien nicht erkennbar. Und es herrsche Unruhe in der Stadt, weil Entscheidungen nur unzureichend von der Verwaltung vorbereitet werden würden. Eine politische Ohrfeige, die alles andere als alltäglich ist.

Langemeyer mutmaßt, dass die CDU mit diesem Schritt von den eigenen Fehlern und Versäumnissen ablenken will. Ins Details geht er dabei nicht. Lieber führt er in seinem Schreiben "viele erfolgreiche Projekte" an, die vor seinem Amtsantritt 2009 von jahrelangem Stillstand geprägt gewesen seien. Genannt sind der neue Autobahn-Anschluss, der attraktivere Kaufland-Markt, der Wohnpark Venloer Straße (Ex-Moll-Häuser), die Bürgerhalle in Herongen oder die neue Sekundarschule mit Wachtendonk, die einen "furiosen Start" hingelegt habe.

Projekte, die Langemeyer sich zu einem nicht unwesentlichen Teil auf die eigenen Fahnen schreibt. Was die CDU ganz anders sieht. Schließlich seien viele Projekte schon deutlich vor Langemeyer angestoßen worden.

Und er geht weiter in die Offensive. "An Rücktritt denke ich nicht. Ich kann mir gut vorstellen, auch 2015 wieder als Bürgermeister-Kandidat anzutreten", erklärt der Betriebswirt und Vater zweier Kinder fast schon trotzig. Gleichzeitig spricht er aber auch von einem möglichen Abwahlverfahren durch die Bürger, das durch die Politik oder die Bürger initiiert werden könnte. Einen solchen Vorstoß seitens der CDU hält Langemeyer sogar für "konsequent". Womit er gleichzeitig vorsichtig andeutet, dass er sich mit diesem vorzeitigen Ende seiner Amtszeit anfreunden könnte. Auch wenn das Image Straelens darunter leiden würde.

Hintergrund: Grundsätzlich erhält ein Wahlbeamter (wie Langemeyer) 71,5 Prozent seiner Bezüge nach der Abwahl. In seinem Fall bis 2015. Tritt er von sich aus zurück, geht er aber leer aus.

(RP/rl)
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