Straelen Der Langstrecken-Fan

Straelen · Ingo Schabrich macht sich im Auto auf die 1500 Kilometer lange Reise nach Lemberg. Dort feuert der Mann aus Auwel-Holt die deutsche Nationalelf im Spiel gegen Dänemark an.

 Ingo Schabrich fährt in der kommenden Woche mit seinem eigenen Auto in die Ukraine zur Fußball-Europameisterschaft.

Ingo Schabrich fährt in der kommenden Woche mit seinem eigenen Auto in die Ukraine zur Fußball-Europameisterschaft.

Foto: gerhard seybert

Dreimal springt der Mann im weißen Hemd mit dem schwarz-rot-goldenen Streifen auf der Brust jubelnd hoch. Dreimal reißt er die Arme nach oben und brüllt "Tor" im Stadion von Lwiw (Lemberg). Genau so wird es Ingo Schabrich am 17. Juni gehen, wenn seine Prognose eintrifft. "Deutschland gewinnt 3:2." Schabrich ist dann hautnah dabei. Denn er sitzt im Stadion der westukrainischen Stadt, wenn dort die deutsche Elf in ihrem letzten EM-Gruppenspiel auf Dänemark trifft.

Eine "Traumsituation" wäre es für den Auwel-Holter, wenn es dann noch um alles ginge, nichts entschieden wäre und die Deutschen nach 90 Minuten das Ticket fürs Viertelfinale lösten. Seine Eintrittskarte bekam Schabrich um den Jahreswechsel herum problemlos. "Im Portal der UEFA hatte ich die Wahl zwischen den drei deutschen Vorrundenspielen." Klar war für den passionierten Wohnmobil-Fahrer, dass er die 1500 Kilometer bis nach Lemberg im Auto zurücklegen würde. Auch die Tatsache, dass er alleine fährt, schreckt ihn nicht, auch wenn er für die Tour statt des großen Reisegefährts lieber einen älteren Kleinwagen nimmt.

Generalstabsmäßig hat der 47-Jährige, der bei der Kreisverwaltung Viersen als Dezernent für Soziales, Jugend und Bildung arbeitet, seine Reise geplant. Direkt nach Dienstschluss geht es am 14. Juni los. Bis zur Hotel-Übernachtung in Dresden will Schabrich durchfahren. Die zweite Etappe führt durch Südpolen bis kurz vor der ukrainischen Grenze, wo er zeltet. Am nächsten Morgen früh will er über die Grenze. "Tipp von einem Kollegen: Die Abfertigung soll um diese Tageszeit schneller gehen." Dann bleiben noch rund 100 Kilometer bis Lwiw, die aber, so Schabrich, mit 100 Kilometern auf westeuropäischen Straßen nicht zu vergleichen seien. Die Zeit bis zum Anpfiff will er nutzen, um die schöne Altstadt von Lemberg und andere Fans kennenzulernen. "Mit den Dänen gibt es keine Probleme", ist er sicher.

Über die WM 1974 und den Erfolg der Nationalelf damals kam der in Köln geborene und in Duisburg aufgewachsene Schabrich zum Fußball. "Mein Herz schlägt für den MSV und für Werder Bremen", sagt der Auwel-Holter, der als Hobby-Kicker hin und wieder im Tor steht. In Lemberg sieht er die deutsche Elf zum ersten Mal live. "Bei der WM 2006 hatte ich zwar auch eine Karte, aber nur für Polen gegen Ecuador auf Schalke."

Nach dem Abpfiff in Lwiw geht's wieder zurück an den Niederrhein. Weiterer EM-Tourismus ist für Schabrich aus beruflichen und privaten Gründen nicht drin. "Ich guck mir den Rest im Fernsehen an."

Wobei er noch einen Tipp wagt: "Der Europameister kommt aus der deutschen Gruppe, und in dieser Todes-Gruppe kommen die Deutschen und die Niederländer weiter."

(RP)
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