Erkelenz Langfristig eine Großpfarrei

Erkelenz · interview Die Pfarre St. Rochus in Dalheim-Rödgen möchte die Gottesdienste attraktiver gestalten – auch in musikalischer Hinsicht. Lutz Braunöhler, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats, wagt auch einen Blick in die Zukunft.

interview Die Pfarre St. Rochus in Dalheim-Rödgen möchte die Gottesdienste attraktiver gestalten – auch in musikalischer Hinsicht. Lutz Braunöhler, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats, wagt auch einen Blick in die Zukunft.

dalheim Die katholische Pfarre St. Rochus in Dalheim-Rödgen möchte bei der Gestaltung der Gottesdienste neue Wege gehen – auch in musikalischer Hinsicht. Aber nicht nur darüber sprach RP-Mitarbeiter Mario Emonds mit Lutz Braunöhler, dem Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats.

Nächste Woche Samstag um 17 Uhr wird eine Vokalgruppe aus Mitgliedern des bekannten Erkelenzer Gospelchors „rejoiSing“ den Gottesdienst in St. Rochus unter dem Motto „Let’s sing and have joy together“ musikalisch begleiten. Was versprechen Sie sich davon?

Braunöhler Es ist ein Experiment. Durch die Unterstützung von Gesangsgruppen soll ein Kirchenbesuch für die Mitchristen wieder attraktiver gemacht und zu einem Erlebnis der besonderen Art werden. Gerade die Gruppe der 16- bis 40-Jährigen wollen wir damit ansprechen, denen die musikalische Begleitung nur durch die Orgel zu eintönig ist. Wir sind gespannt, ob das die Leute anspricht.

Sie wollen die Kirche damit also ein wenig voller bekommen.

Braunöhler Nicht nur das. Generell wollen wir das Gemeindeleben wieder aktivieren. Das heißt eben auch, jüngere Leute für die Mitarbeit in der Gemeinde zu gewinnen. Wir haben in St. Rochus nämlich ein strukturelles Problem: Im Gegensatz zu vielen anderen Pfarreien hat unsere Pfarre keine bedeutende Auffrischung durch junge Familien erfahren – hier sind einfach zu wenige hingezogen. Das zeigt sich auch bei anderen kirchlichen Einrichtungen, zum Beispiel bei den Pfadfindern. Als meine Kinder klein waren, gab es davon noch mehrere Gruppen – heute ist es nur noch eine einzige.

2004 hat sich die Pfarre der Gemeinschaft der Gemeinden Wegberg angeschlossen. Wie fällt nach vier Jahren Ihre Zwischenbilanz aus?

Braunöhler Dieser Anschluss war der richtige Weg, um unter Wahrung der eigenen kirchlichen Identität eine bestmögliche pastorale Versorgung der Pfarrgemeinde zu sichern.

Können Sie das mal an einem konkreten Beispiel verdeutlichen?

Braunöhler Das kann ich. Wir unterhalten eine Pfarrgemeinschaft mit St. Maternus in Merbeck und St. Mariä Himmelfahrt in Rickelrath. Die Zusammenarbeit mit den beiden dortigen Pfarrgemeinderäten klappt ganz hervorragend. So haben wir vor gut drei Wochen eine sehr schöne gemeinsame Fronleichnamsprozession erlebt – abgesehen von einer Merbecker Bruderschaft, die nicht so richtig mitgezogen hat.

Ist bei Ihnen also das buchstäbliche Kirchturmsdenken überwunden?

Braunöhler Mit Merbeck und Rickelrath gibt es keine Probleme. Das liegt auch in der Geschichte: Die Pfarren hatten bislang so gut wie keine Berührungspunkte.

Hohe Wellen schlägt dagegen die vom Bischof angeordnete Fusion der Pfarren von St. Peter und Paul Wegberg und St. Vincentius Beeck. Wie stehen Sie dazu?

Braunöhler Auf lange Sicht wird die GdG Wegberg wohl zu einer Großpfarrei verschmelzen – der Zug geht eindeutig in diese Richtung. Ich hätte damit ehrlich gesagt auch kein Problem.

Immerhin würden Sie sich dann aber quasi selbst wegrationalisieren.

Braunöhler Einen Pfarrgemeinderat nur für St. Rochus würde es dann in der Tat nicht mehr geben. Doch das wäre gar nicht so gravierend. Das Kind bekommt dann nur einen anderen Namen – mitarbeiten und gestalten könnte man in der Kirche weiterhin.

(RP)
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