Erkelenz Sie hat Pädagogik im Blut

Erkelenz · Hedwig Michalski hat ihr Schulleiterzimmer in der Franziskusschule bezogen. Dabei fielen ihr als erstes Fotos von der Verabschiedung ihres Vaters Josef Geiser in die Hände, der dort lange Zeit Lehrer war. Sie selbst möchte Akzente in der individuellen Förderung setzen.

Fragend blickt die Reinigungsfrau von ihrer Arbeit auf: „Hedwig Michalski? Die kenn’ ich nicht, aber da hinten ist eine Frau reingegangen.“ – Ins Schulleiter-Zimmer? Das muss sie sein. Die Neue an der Franziskusschule. Und gleichzeitig ein alter Hase im Schulgeschäft. Am 1. Juni hat Hedwig Michalski die Nachfolge von Heinz Musch angetreten. Klar, dass sie an der größten Erkelenzer Grundschule noch nicht jeden und noch nicht jeder sie kennen kann. Doch das wird sich bald ändern.

„Die ideale neue Wirkungsstätte“

„Ich bin froh, dass das so schnell geklappt hat. So kann ich die Wochen vor den Sommerferien noch dazu nutzen, mich hier zu orientieren und alle kennen zu lernen“, sagt die neue Schulleiterin. Im November hatte sie sich auf die Stelle beworben, am 6. Mai fand die Wahl bei der Schulkonferenz statt. Eine kommissarische Lösung, wie sie bei Schulleiter-Stellen gerne erstmal praktiziert wird, ist das nicht. Kommissarisch übernimmt sie aber weiterhin die Aufgaben der Schulleiterin für die Grundschule Houverath, bis dort ein Nachfolger gefunden ist.

„An dieser Schule hängt natürlich weiterhin mein Herz, da kannte ich immer jedes einzelne Kind“, sagt die Pädagogin, die dort beispielhafte Konzepte zur individuellen Förderung ins Leben gerufen hat. Dass die Schule dafür im vergangenen Jahr mit dem Gütesiegel des Landesschulministeriums ausgezeichnet wurde, sieht Hedwig Michalski als eine Art Abschluss unter ihre Arbeit in Houverath. „Ich bin jetzt 52 und wollte noch mal etwas Neues anfangen“, sagt sie.

Akzente in der Begabtenförderung will sie an der Franziskusschule ebenfalls setzen („das gehört einfach zu meiner Arbeit“), aber nicht das Konzept eins zu eins transportieren. Als GU-Schule, die gemeinsamen Unterricht für Kinder mit und ohne Lernbeeinträchtigung in Integrationsklassen anbietet, bestehe an der Franziskusschule ebenfalls Förderbedarf. Darüber hinaus nähmen viele Kinder schon die Angebote im Netzwerk Hochbegabung Erkelenz wahr. „In diese Richtung möchte ich das Profil der Schule gerne noch schärfen“, sagt Hedwig Michalski.

Nicht nur deshalb ist die Franziskusschule für sie „die ideale neue Wirkungsstätte“. Als sie das Schulleiterzimmer bezogen und zum ersten Mal in den Schrank geschaut hat, fiel ihr gleich ein Fotoalbum in die Hände mit Bildern von der Verabschiedung ihres Vaters Josef Geiser, der dort lange Jahre Lehrer war. „Er hat schon früh in mir das Interesse für Pädagogik geweckt“, sagt die 52-Jährige. Jetzt ist seine Schule auch ihre. Und damit sich die neue Leiterin auch wohl fühlt, wird heute erstmal ihr Büro gestrichen. Ein „freundliches Sonnengelb“ wird dort Einzug halten – symbolisch für gute Laune und Tatendrang.

(RP)
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