Emmerich Aufge"weck"ter Emmericher

Emmerich · Georg van Eyck hatte einen ausgeprägten Geschäftssinn. Als junger Mann gründete er 1900 das Unternehmen "Johann Weck und Co.". Fortan traten die Einmachgläser ihren Siegeszug in Deutschlands Haushalten an.

 An den Kaufmann, der am 3. September 1869 geboren wurde, erinnert bis heute die Van-Eyck-Straße, die von der Speelberger Straße zum Hasenberg führt.

An den Kaufmann, der am 3. September 1869 geboren wurde, erinnert bis heute die Van-Eyck-Straße, die von der Speelberger Straße zum Hasenberg führt.

Foto: Markus van Offern

Es gibt diese Produkte, deren Logos sich unweigerlich ins kollektive Gedächtnis einbrennen. Die Handcreme im blauen Tiegel gehört dazu. Oder das Papiertaschentuch, das nur mit dem rasanten Aufdruck garantiert die Nase schont. Auch die Gläser mit dem Erdbeerzeichen, die man in Kindertagen nicht anfassen durfte, wenn Mutter Obst eingekocht hatte, gehören dazu.

Was allerdings kaum jemand weiß: Die Weck-Gläser (die mit dem orangefarbenen Gummi, in denen beispielsweise gekochte Pflaumen angeblich noch nach Jahren genießbar sind) hätten kaum ihren Siegeszug in Deutschlands Küchen angetreten, wäre da nicht ein aufgeweckter junger Mann aus Emmerich gewesen.

Die Rede ist von Georg van Eyck. An den Kaufmann, der am 3. September 1869 geboren wurde, erinnert bis heute die Van-Eyck-Straße, die von der Speelberger Straße zum Hasenberg führt. Heinz Evers ist in seinem 1977 veröffentlichten Buch "Straßen in Emmerich" ausführlich auf das Leben des geschäftstüchtigen Niederrheiners eingegangen.

Van Eyck wuchs im Eckhaus Steinstraße / Alter Markt auf, in dem sein Vater Johann ein Porzellan- und Töpferwarengeschäft betrieb (später Schuster-Fassin). Mit der Schule hatte der junge Georg nicht viel am Hut und verließ noch vor dem Abitur das Gymnasium. Seinem Geldbeutel sollte diese Entscheidung nicht schaden. Kurz vor der Jahrhundertwende wurde der Emmericher auf einen Mann namens Johann Weck aus Öflingen (Südbaden) aufmerksam. Dieser hatte von einem Chemiker das Patent auf erhitzbare Gläser für die Vorratshaltung erworben.

Seine "Weck-Gläser" waren zunächst Ladenhüter. Das sollte sich ganz schnell ändern, als Georg van Eyck auf den Plan trat. Das Verkaufsgenie kümmerte sich in seiner Heimat höchstpersönlich um den Vertrieb. Schon nach zwei Jahren gab's zwischen Emmerich und Wesel kaum noch einen Haushalt, in den die Gläser samt Gummiringen nicht Einzug gehalten hatten. 1900 zog van Eyck mit seiner Familie nach Öflingen — mit seiner aus Wesel stammenden Frau Johanna (geb. Fincke) hatte er drei Kinder — und gründete die Firma "Johann Weck und Co.".

Der Namensgeber zog sich nach kurzer Zeit aus dem Unternehmen zurück. So war der gebürtige Emmericher Georg van Eyck im Alleingang dafür verantwortlich, dass sich einer der ersten Markenartikel in Deutschland entwickelte.

Van Eyck starb am 13. Februar 1951 in Öflingen.

(RP/rl)
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