MSV Duisburg Die Charakterfrage

MSV Duisburg · Nach der Niederlage zum Auftakt soll die mentale Stärke ungebrochen sein, glaubt Trainer Milan Sasic vor dem Spiel gegen Energie Cottbus. Der Einsatz von Branimir Bajic ist aber bis zuletzt fraglich.

MSV Duisburg: Die Mannschaft Saison 2011/12
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Da sitzen sie beide, die (neben Trainer Milan Sasic) Hauptdarsteller der Pressekonferenz vor dem ersten Heimspiel heute Abend gegen Energie Cottbus. Von Beginn an Emil Jula, später mit Verspätung Jiayi Shao. Der 31-jährige Chinese ist im Verkehr stecken geblieben, kennt nur den Weg über die Autobahn — und die war zur Nachmittagsstunde proppenvoll. Das kostet trotzdem einige Euro in die Mannschaftskasse, soviel ist sicher. Da sind sie beim MSV im Team ohne Gnade.

Die zwei Mentalitäten

Jula ziemlich einsilbig und abwartend, Shao aufgeweckt und zugänglich — die grundverschiedenen Mentalitäten des Rumänen und des Manns aus Fernost. Beide sind der deutschen Sprache mächtig, Shao hat da leichte Vorteile. Ob sie dem Spiel gegen Energie besondere Bedeutung beimessen? Naja, ein bisschen Herz sei schon dabei, zumindest bei Shao.

Ob er sich an das Pokalhalbfinalsiel am 1. März in der Schauinsland-Arena noch erinnere, wird Jula gefragt. "Habe ich vergessen", sagt der lang aufgeschossene Rumäne und gönnt sich ein schmales Lächeln. Während der 90 Minuten kann er öfter mal auf Markus Brzenska treffen, den alten Kumpel, der von Dortmund über Duisburg zu Energie kam.

Jula absolvierte zwischen 2008 und 2011 27 Bundesligaspiele und erzielte dabei vier Tore, machte 63 Zweitligapartien (22 Tore) für die Lausitzer, und in der vergangenen Saison Saison war er deren zweitbester Scorer (17 Punkte).

Kollege Shao absolvierte 67 Bundesligaspiele mit vier Treffern und 90 Spiele in der 2. Liga mit 19 Toren. Er absolvierte 47 Länderspiele für China , ist mit seinen gerade 31 Jahren also ein ausgesprochen routinierter Mann und steht Jula (auch 31) da kaum nach.

Sasic: Schnee von gestern

Zurück zum bevorstehenden Spiel. Die Ereignisse am 1. März seien doch Schnee von gestern und überhaupt nicht mehr dazu angetan, darüber nachzudenken. Sagt Milan Sasic. Der Kroate hat den 1. März völlig abgehakt, schaut nach vorne auf das erneute Aufeinandertreffen mit den Lausitzern.

"Die Mannschaft hat drin, dass sie nach dem verpassten Auftakt in Karlsruhe mit ungebrochen mentaler Stärke die drei Punkte einfahren kann", sagt Sasic. Lautes Rufen im Walde? Nach dem "Schuss vor den Bug" in Form der Anfangsniederlage in Karlsruhe gibt es heute auch eine Charakterfrage für die Duisburger Mannschaft. Auch für Emil Jula und Jiayi Shao.

Milan Sasic fordert, dass im Wildpark gemachte Fehler heute unbedingt abgestellt werden müssen. Wobei es sich um eine Vielzahl von Fehlern handelte. Emil Jula nickt dazu. Oder waren es etwa individuelle Schwächen? Jedenfalls klar ist: Wenn dem MSV heute gegen die trotz der Abgänge von wichtigen Offensivkräften wie Jula, Shao und Petersen (zu den Bayern) stabilen Ostdeutschen ein Sieg gelingt, wäre alles im Lot. Dann wäre das 2:3 von Karlsruhe auf einen Schlag vergessen. Und das wollen die "neuen" Zebras unbedingt. Sonst droht Ungemach.

Spritzen für Bajic

Der MSV wird wohl auf Branimir Bajic verzichten müssen, dem wegen des lädierten Rückens jede Menge Spitzen verabreicht wurden. Die Spekulation geht dahin, dass der Bosnier an einem Bandscheibenvorfall leidet, und damit spaßt man nicht. Vielleicht bekommt ihn die medizinische Abteilung doch noch hin.

Neben ihm fehlt der gelbgesperrte Grieche Pliatsikas, für den wohl Benny Kern eine Chance erhält. Ob Sasic die Elf auf mehreren Positionen ändert, diese Frage wird erst heute Abend auf dem Aufstellungsbogen beantwortet.

(RP)
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