Duisburg Medienrummel um Sauerland

Duisburg · Donnerstag eröffnete Oberbürgermeister Adolf Sauerland den neu gestalteten Bissingheimer Dorfplatz. Nach den Vorfällen vor zwei Wochen in Rheinhausen warteten die Kamerateams Donnerstag auf weitere Protestaktionen.

 Auf Adolf Sauerland waren bei der Eröffnung des Marktplatzes die Kameras gerichtet.

Auf Adolf Sauerland waren bei der Eröffnung des Marktplatzes die Kameras gerichtet.

Foto: Andreas Probst

Wenn Oberbürgermeister Adolf Sauerland in den heutigen Tagen eine Veranstaltung besucht, ist das mediale Interesse groß. Kameraleute drängeln um die besten Plätze. Doch dabei geht es nicht um den eigentlichen Anlass.

Seit dem Ketchupflaschen-Angriff in Rheinhausen sind die Reporter und Kameraleute nur auf der Suche nach Einem: einer möglichen weiteren Protestaktion gegen den Oberbürgermeister. Die eigentliche Sache rückt dabei in den Hintergrund. So auch Donnerstag, bei der Einweihung des aus Konjunkturpaket-II-Geldern umgestalteten Dorfplatzes in Bissingheim. Direkt stürzten sich die Videoteams auf den Rheinhauser Rolf Karling, der vor zwei Wochen den Oberbürgermeister auf dem Hochemmericher Markt mit Ketchup bespritzt hatte. Doch Karling, der sich selbst als "Aktivist" bezeichnet, blieb ruhig während Sauerland seine Begrüßungsrede hielt. Seinen Protest gegen den Oberbürgermeister bekundet er diesmal nur durch die Aufschrift auf seinem T-Shirt: "Adolf raus". Auch die Sauerland-Gegner, die sich unter dem Label "Duisburg 21" formiert haben, griffen dieses Mal nicht zur Trillerpfeifen.

Hitler-Vergleich

Anders dagegen ein Passant. Der etwa 50-jährige Unbekannte schrie während der Einweihungsfeier über den Platz und verglich dabei den Oberbürgermeister mit Hitler. Dieser sei jedoch nicht so schlimm gewesen wie Sauerland. Blitzlichtgewitter, schwenkende Kameras und Journalisten drehten sich zum Agitator. Ein, zwei kurze Filmschnipsel werden die Kamerateams eingefangen haben, bevor sich der Bürger mit einem Fahrrad aus dem Staub machte, nachdem sich die drei Polizeibeamten vor Ort langsam auf ihn zubewegten. Kurz danach zogen auch die Fernsehjournalisten ab.

Für die Bürger und Politiker begann dann erst der interessante Teil der Veranstaltung, nämlich die Vorstellung des Dorfplatzes. So unter anderem auch für Ratsfrau Brigitte Parlo, die selbst in Bissingheim geboren ist. "Ich freue mich unheimlich, dass der Platz jetzt neu gestaltet und barrierefrei ausgebaut wurde, so die Christdemokratin. "Wenn jetzt noch Stellplätze für die Pkw kommen, dann ist alles erfüllt, was wir uns seit Jahren erhofft haben."

Bezirksamtsleiter Friedhelm Klein konnte in dieser Frage beruhigen, schon am kommenden Montag soll mit Bauarbeiten für acht Pkw-Stellplätze begonnen werden. die politischen Mandatsträger waren sich gestern einig: Die Neugestaltung des Dorfplatzes ist wichtig, um Bissingheim wieder zu beleben. Denn am Platz schlage des Herz des Ortsteils. Übrigens: SPD, Grüne und Linke haben die Veranstaltung boykottiert.

(RP)
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