Duisburg Sauerland im Soziland

Duisburg · Der Oberbrügermeister stellte sich als Gast der SPD Hochemmerich kritischen Fragen. Hallenbad Rheinhausen wird „über kurz oder lang“ geschlossen. Auch das Rumelner Bad steht vor dem Aus, wenn kein Träger gefunden wird.

Das hatte es in dieser Form in Rheinhausen noch nicht gegeben: Der CDU-Oberbürgermeister zu Gast auf einer SPD-Veranstaltung. Adolf Sauerland war der Einladung des Hochemmericher SPD-Ortsvereins gefolgt und stellte sich Fragen der Bürger und Politiker. Für Sauerland selbst war das keine Besonderheit: „Ich bin kein CDU-Oberbürgermeister, sondern Bürgermeister aller Duisburger.“ Als solcher wollte er die Gelegenheit wahrnehmen, mit den Menschen aus dem Bezirk über all die Dinge zu diskutieren, die ihnen auf den sprichwörtlichen „Nägeln brennen“.

Entsprechend groß war der Andrang im Konferenzraum der Rheinhausen-Halle. Neben den politisch interessierten Bürgern waren auch neugierige Sozialdemokraten gekommen und natürlich auch eine Reihe von CDU-Mandatsträgern aus Rat und Bezirk, die ihrem Chef den Rücken stärken wollten. Das war nicht notwendig: „Stammtisch-Niveau“ ließ der Hochemmericher Ortsvereinsvorsitzende Dirk Smaczny, der den Abend moderierte, gar nicht erst aufkommen und unterband die anfängliche Unruhe im Publikum.

Dann war Klartext angesagt. „Wir müssen die Stadt so aufstellen, dass wir wieder Politik machen können“, meinte Sauerland. Im Moment steht Duisburg als „81-ger Gemeinde“ laut Sauerland unter dem „Diktat der Kommunalaufsicht“ und wenn sie sich im Verwaltungshaushalt nicht gravierend einschränke, könne es dazu kommen, dass die Bezirksregierung den Vermögenshaushalt sperrt. Im schlimmsten Fall würde die Stadt von einem „Sparkommissar“ regiert: „Dann können die Rats- und Bezirksvertreter sich einmal im Jahr zur Weihnachtsfeier treffen“, meinte Sauerland galgenhumorig.“

Sparen ist angesagt. „Es ist wichtig, dass wir das mit Augenmaß tun“, erklärte Sauerland. „Wir müssen uns in Bezirk und Rat darauf verständigen, welche Infrastrukturen wir für wichtig halten und welche nicht.“ Als Beispiel nannte Sauerland die Bäder: Das Bad an der Schwarzenberger Straße müsse über kurz oder lang geschlossen werden, ebenso das Bad in Rumeln, wenn sich kein selbständiger Träger finden lasse. Dafür gibt es einen Um- und Neubau am Toeppersee. Aus ähnlichen Gründen gehe man jetzt durch die Zusammenarbeit mit einem privaten Veranstalter einen neuen Weg zum Erhalt der Rheinhausen-Halle. Dadurch könne man möglicherweise städtische Zuschüsse nach und nach abbauen. Sauerland nahm auch Anregungen mit, wie die Einrichtung von Behinderten-, bzw. Mutter/Kind-Parkplätzen in der Rheinhauser Innenstadt, Schulbuch-Ausleihen und den Wunsch nach weiteren Tempo 30-Zonen. „Ich komme gern wieder, wenn Sie wollen und das für Herrn Smaczny nicht zu einem Parteiausschlussverfahren führen sollte“, scherzte Sauerland am Ende eines für beide Seiten interessanten Abends.

(RP)
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