Duisburg SPD will Ortsvereine reduzieren

Duisburg · Adolf Sauerland soll nicht zu einem Märtyrer werden – da waren sich die knapp 350 Genossen beim SPD-Unterbezirksparteitag am Dienstagabend in der Rheinhausenhalle einig. Dennoch wollen die Sozialdemokraten nicht locker lassen und den OB schnellstmöglich durch eine Frau – oder einen Mann – aus den eigenen Reihen ersetzen. Den Weg dazu soll eine Änderung der Gemeindeordnung möglich machen, die die Abwahl erleichtern soll.

Beispielhafter Boykott

Bis dahin soll Sauerland das Leben schwer gemacht werden. "Dieter Lieske hat die richtigen Worte gefunden", lobte Gisela Walsken. Die stellvertretende Parteivorsitzende und Kölner Regierungspräsidentin spielte damit auf den Boykott an, den SPD und Grüne wie berichtet bei der Eröffnung des Bissingheimer Dorfplatzes gegen Adolf Sauerland praktiziert hatten. Gisela Walsken rief die Delegierten dazu auf, "diesem Beispiel zu folgen". Der Applaus lässt wohl keinen Zweifel daran, dass die SPD dies auch tun wird.

Organisatorisch steht die Duisburger SPD vor einem Umbruch. Um auf die in der Vergangenheit stetig schrumpfende Mitgliederzahl angemessen zu reagieren, soll die Anzahl von jetzt 33 Duisburger Ortsvereinen deutlich reduziert werden. Die Organisationsstruktur der Sozialdemokraten in Duisburg sei nicht mehr zeitgemäß, begründete Parteichef Ralf Jäger am Dienstagabend auf dem Unterbezirksparteitag in der Rheinhausenhalle. Mit dem vom Parteitag geschlossenen Programm "Duisburg 2015" soll eine umfassende Reform eingeleitet werden, die im nächsten Jahr in sieben Bezirkskonferenzen vorbereitet werden soll. "Wir hatten in Duisburg mal rund 12 000 Mitglieder, inzwischen sind es rund 5000. Da stellt sich die Frage, ob unsere Organisation mit 33 Ortsvereinen noch zeitgemäß und schlagkräftig genug ist", erklärte Ralf Jäger.

Arbeiter gingen zu Fuß

Die Ortsvereine stammten aus einer Zeit, in der die Arbeiter zu Fuß bequem zu "ihrem" Ortsverein gehen wollten. "Das ist in Zeiten von E-Mail, Twitter, Facebook & Co. und angesichts der Tatsache, dass wir alle mobiler geworden sind, aber wohl überholt", so Jäger. Nun soll über Fusionen von Ortsvereinen diskutiert werden. In den vergangenen 25 Jahren hat sich die Mitgliederzahl der SPD in Duisburg halbiert.

"Das ist ein Megatrend in unserer Gesellschaft: Die Volksparteien verlieren bei den Wahlen. Bei uns hat das angefangen, die anderen werden das aber auch noch merken", meinte der Parteichef in Richtung CDU.

(RP)
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