Duisburg Freibad steht vor dem Aus

Duisburg · Der Rat der Stadt wird am Montag wohl beschließen, dass der Freibad- und der Saunabereich des Kombibades Homberg geschlossen werden. Die rot-rot-grüne Mehrheit sagt, dass nur so der Standort gesichert werden könne.

Homberg SPD, Grüne und Linke, die im Rat der Stadt Duisburg die Mehrheit stellen, werden in der alles entscheidenden Ratssitzung zur Haushaltskonsolidierung am kommenden Montag dafür stimmen, dass der Freibadbereich des Kombibades Homberg geschlossen wird. "Und wahrscheinlich muss auch der Saunabereich dicht gemacht werden", sagte SPD-Ratsherr Jürgen C. Brandt. Lediglich das Hallenbad solle erhalten bleiben — am besten unter der Trägerschaft des Duisburger Schwimm- und Sport-Clubs (DSSC), der bereits Interesse angemeldet hatte.

"Wir hätten das Bad insgesamt gerne erhalten. Aber das wird uns nicht gelingen. Dafür sind die Fesseln, die uns von der Bezirksregierung angelegt wurden, zu eng. Deshalb dieser Kompromiss", sagte Brandt. Dass es für Homberg und Baerl dann kein einziges Freibad mehr gibt und ein Saunabereich geschlossen wird, der nach dem Brand im Kombibad Ende Mai 2009 gerade erst umgestaltet und teilsaniert wurde, findet er bedauerlich. "Aber was wir machen müssen, hat nicht immer Sinn und Verstand", so Brandt. "Wir haben oft die Wahl zwischen Pest und Cholera."

Bezirksvertreter enttäuscht

"Wir haben gekämpft, um den Standort zu sichern. Wir müssen aber einsehen, dass das nur geht, wenn wir den Kompromiss eingehen und das Freibad schließen", verteidigte der Bezirksvertreter und Homberger SPD-Chef Mahmut Özdemir den Schritt seiner Ratsleute.

Grünen-Bezirksvertreter Matthias Schneider sieht das etwas anders: "Ich halte gar nichts davon, den Freibadbereich zu schließen. Und ich bedauere es, dass sich unsere Ratsfraktion nicht gegenüber ihren Kooperationspartnern von SPD und Linken im Rat durchsetzen konnte." Als Bezirksvertreter plädiere er dafür, "dass man da noch einmal nachverhandelt". Man müsse auch weiterhin ein Freibad in Homberg vorhalten.

Die Linken im Bezirk sind ebenfalls nicht glücklich mit der Entscheidung der rot-rot-grünen Ratskooperation. "Die Bezirksvertretung hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, das Kombibad zu erhalten", sagte Margret Fink. "Dass nun das Freibad geschlossen werden soll, ist eine große Enttäuschung für uns alle."

Der Baerler CDU-Ratsherr Thomas Kempken kündigte an, dass seine Fraktion der Schließung am Montag nicht zustimmen werde. "Wir sind für den Erhalt des Kombibades, das heißt auch für den Erhalt des Freibadbereiches."

Der Duisburger Schwimm- und Sport-Club (DSSC) bekräftigte gestern gegenüber unserer Zeitung noch einmal sein Interesse an einer Übernahme des Bades. Gespräche mit der Stadt seien aber erst nach der Ratsentscheidung möglich, sagte Geschäftsführerin Andrea Bischoff. "Entscheidet sich die Stadt, das Kombibad weiterzuführen, müssen wir es ja ohnehin nicht übernehmen", betonte sie. Ansonsten sei der DSSC generell bereit, über eine Übernahme zu verhandeln. Sie machte aber ganz klar deutlich, dass auch dann das Freibad geschlossen werden müsse. "Den Betrieb des Freibades können wir weder personell noch vom finanziellen Aufwand her stemmen", so Bischoff. Über den Erhalt der Sauna habe man sich noch keine Gedanken gemacht. Das müsse man noch genauer besprechen.

(RP/rl)
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