Duisburg Eine zweite Chance für Tiere

Duisburg · Auf den Gnadenhöfen der Familie Zolopa am Rhein und in Bergheim leben fast 100 Tiere, die hier ihren Lebensabend verbringen. Am Rhein tummeln sich Pferde, in Bergheim Ziegen, Hängebauchschweine, Enten und Kaninchen.

 Für die Pferde und Ponys gibt es eine große Außenanlage, auf der sie sich austoben können.

Für die Pferde und Ponys gibt es eine große Außenanlage, auf der sie sich austoben können.

Foto: Probst, Andreas

Bergheim Eigentlich wollten Renate und Hans Zolopa nur ein Pflegepferd für ihre damals elfjährige Tochter. Doch aus der Zuneigung für das Pony wurde Liebe, die Familie kaufte das Tier und kurze Zeit später den gesamten Hof. Eine ungewöhnliche Geschichte, die damit endet, dass die Familie zwei Gnadenhöfe am Rhein und in Bergheim betreibt und dort fast 100 Tiere versorgt.

 Bei Renate Zolopa haben die Kaninchen ihre "eigene Hütte" mit Außenbereich. Hier können sich die Langohren frei bewegen und selbst entscheiden, ob sie rein oder raus möchten.

Bei Renate Zolopa haben die Kaninchen ihre "eigene Hütte" mit Außenbereich. Hier können sich die Langohren frei bewegen und selbst entscheiden, ob sie rein oder raus möchten.

Foto: Andreas Probst

Vom Pferd bis zum Schwein

Der Hof am Rhein mit seinen 42 Pferden ist vielen Rheinhausern bekannt. Nur wenige allerdings wissen, dass die Familie Zolopa auch Enten, Hühnern, Ziegen, Kaninchen und zwei Hängebauchschweinen ein Zuhause gibt, und zwar auf dem Hof in Bergheim am Bernhard-Röcken-Weg. "Den Hof hier haben wir sogar ein Jahr länger. Wir haben ihn vor 13 Jahren übernommen, als die Besitzerin schwanger wurde", erzählt Renate Zolopa.

Mit Pferden und anderen Vierbeinern hatte die 53-Jährige vorher gar nichts zu tun. "Ich musste mich da erst einmal reinarbeiten und büffeln, um meinen Tierschutzschein zu machen", erinnert sie sich. Ihr Mann Hans hatte es leichter. Der 73-jährige KFZ-Schlosser kommt aus der Landwirtschaft. Für ihn war es sofort sonnenklar, dass der ehemalige Reiterhof gekauft werden sollte.

"Mein Mann hatte eine eigene Werkstatt und stand kurz vor dem Ruhestand. Da er aber nicht einfach herumsitzen kann, ist das jetzt sein Vollzeitjob", so Renate Zolopa lachend. Und tatsächlich: Die Versorgung von 20 Pferden, 20 Hühnern, 15 Kaninchen, jeweils fünf Gänsen, Hühnern und Ziegen sowie der beiden Hängebauchschweine und der 42 Pferde am Rhein nimmt jede Menge Zeit in Anspruch. "Zum Glück haben wir unsere Ehrenamtlichen und Zwei-Euro-Kräfte sowie fast 30 Kinder aus der Umgebung, die uns tatkräftig unterstützen", so die Besitzerin. Die Tiere auf dem Hof — jedes von ihnen kennen Hans und Renate Zolopa beim Namen — sind meist Abgabetiere oder kommen aus schlechter Haltung.

Eingesperrt und krank

"Erst Anfang des Jahres haben wir 13 Hühner aus Viersen zu uns geholt. Sie waren auf engstem Raum eingesperrt, dreckig und von Milben und Würmern befallen", erinnert sich Renate Zolopa. Heute laufen sie frei auf dem Hof in Bergheim herum und genießen ihre zweite Chance. "Jedes Tier hat eine Geschichte. Ein Pferd haben wir kürzlich vermittelt, das noch reitbar war. Aber der Besitzer hatte keine Zeit mehr für das Tier und wollte es zum Schlachter bringen", erzählt sie.

Kinder und Jugendliche haben ihren besonderen Spaß auf dem Hof. "Diejenigen, die uns hier immer helfen, bekommen Reitunterricht von einer Reitlehrerin. Wir stellen die Pferde und Sattel, und die Lehrerin gibt den Kindern Unterricht, den sie sich auch leisten können", sagt Renate Zolopa.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort