Stadtplanung Quartier nicht nur für Besserverdienende

Die Bezirksvertretung Mitte hat am Donnerstagabend dem neuen Flächennutzungsplan fürs Mercatorquartier einstimmig zugestimmt. Bei den Bürgern gibt es Sorge, dass dort künftig nur Besserverdienende wohnen könnten.

 Das Mercator-Quartier sieht in der Modellgrafik schon ziemlich edel aus.

Das Mercator-Quartier sieht in der Modellgrafik schon ziemlich edel aus.

Foto: Stadt Duisburg

Janine Freund blieb keine Antwort schuldig. Als Vertreterin des städtischen Amtes für Stadtentwicklung und Projektmanagement erläuterte sie am Donnerstagabend bei der Sondersitzung der Bezirksvertretung Mitte den aktuellen Planungsstand für das Mercatorquartier. Die zurzeit brachliegende Innenstadtfläche zwischen Burgplatz, Gutenbergstraße, Oberstraße und dem Rabbiner-Neumark-Weg soll bekanntlich zu einem neuen Wohnviertel unter der Federführung der Gebag entwickelt werden. Zugleich wurde der Abend auch genutzt, das Vorhaben interessieren Bürgern vorzustellen und mit ihnen zu diskutieren. „Die Offenlegung des Flächennutzungs- und des Bebauungsplans ist für das nächste Jahr vorgesehen“, erklärte Janine Freund auf die Frage nach dem Zeitplan für einen möglichen Baubeginn. Wolfgang Esch, Anwohner des Wasserviertels, erinnerte an Verhandlungen mit drei möglichen Investoren und äußerte dabei die Sorge, dass die „klassische gemischte Sozialstruktur“ des Wasserviertels sich hier nicht mehr fortsetzen lasse – je nachdem, welcher Investor zum Zuge komme. „Ursprünglich gab es doch die Überlegung, im Mercatorviertel alle Duisburger Wohnungsgenossenschaften zu beteiligen. Nun ist nur noch von einer Wohnungsgenossenschaft die Rede, und die Fläche ist ja auch noch nicht verkauft“, so Esch. Seine Sorge sei nun, dass die Sozialstruktur „nach oben kippt“. „Ich habe die Befürchtung, dass das untere Drittel der Bevölkerung dort künftig gar nicht mehr vertreten ist.“ Und da musste auch Janine Freund passen, denn für die künftige Mieterstruktur gebe es für die Verwaltung im Rahmen des Änderung des Flächennutzungsplanes keine Regelungs- und Steuerungsmöglichkeiten.

Klaus Becker von der Bürgerstiftung wollte wissen, ob die geplante Rekonstruktion des Mercatorhauses durch die Änderungen in Gefahr geraten könnte. Hier zumindest konnte Janine Freund Entwarnung geben: Gerade die Ausweisung des westlichen Teils der Fläche lasse „ein breites Spektrum an Nutzung“ zu und gehe ausdrücklich über reines Wohnen hinaus.

(mtm)
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