Seebrücke Weniger Demonstranten als erwartet

Die Demonstration zur Rettung von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer in Duisburg ist friedlich verlaufen. Allerdings fällt sie mit etwa 800 Teilnehmern deutlich kleiner aus als erwartet. Die Polizei hatte zunächst mit 3000 Demonstranten gerechnet.

 Start der Demonstration war am Ludgeriplatz in Neudorf. Von dort ging’s zur Kundgebung am Lifesaver auf der Königstraße in derStadtmitte.

Start der Demonstration war am Ludgeriplatz in Neudorf. Von dort ging’s zur Kundgebung am Lifesaver auf der Königstraße in derStadtmitte.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Es ist ein kurioses Bild, dass sich am Samstag auf der Königstraße vor dem Forum abspielt. Während Musik vom Sommerfest vor dem Casino herüberweht, marschieren circa 800 größtenteils in Orange gekleidete Menschen an einem staunenden Publikum in Badehosen und mit Schwimmring bewaffnet, vorbei. Die Bewegung „Seebrücke“ hatte die Demonstration für mehr Solidarität mit Flüchtlingen auf dem Mittelmeer organisiert. Vom Ludgeriplatz in Neudorf über die Königstraße bis zum Rathaus zogen etwa 800 Menschen, um friedlich gegen die Abschottung Europas zu demonstrieren.

Dass die angekündigte Zahl von 3000 Demonstranten deutlich verfehlt wurde, irritierte die Teilnehmer nicht. Auch nicht Florian, der auf dem Weg zwischen den Kundgebungen als Ordner vor dem Demo-Truck herlief. „Ziel ist es ja, die Menschen, die uns sehen, auf das Thema aufmerksam zu machen. Im besten Fall kommen sie dann zu einer nächsten Demo.“ Für Florian ist es nicht die erste Demo von der Seebrücke. Der junge Mann aus Mülheim ist von Beruf Industriemeister und engagiert sich für die Linke in Essen. Zuvor war er schon auf den Demos in Düsseldorf und Bonn.

Die Bewegung Seebrücke möchte mit ihrem Engagement auf die Menschen aufmerksam machen, die auf ihrer Flucht über das Mittelmeer nach Europa ertrinken. Außerdem will sie dagegen protestieren, dass Rettungsorganisationen, wie Lifeline oder Sea-Watch, von den Regierungen behindert werden. „Seitdem die Rettungsschiffe in den Häfen festgesetzt wurden, sind mehr als doppelt so viele Menschen im Mittelmeer ertrunken als zuvor“, sagt Melanie Schmidt-Krobok von Seebrücke während ihrer Eröffnungsrede vor der Ludgerikirche.

Ihrer Meinung nach sollte sich Duisburg solidarisch zeigen. „Duisburg hat den größten Binnenhafen der Welt. Auch für die Geflüchteten kann die Stadt zu einem sicheren Hafen werden.“ Grund zur Hoffnung ist für sie die Tatsache, dass sich ausländerfeindliche Organisationen wie Pegida nicht in Duisburg etablieren konnten. Auch aus der Politik erhält sie Unterstützung. Auf einen offenen Brief der „Seebrücke“ hin, erklärten sich mehrere Stadtratsmitglieder der Stadt mit der Organisation solidarisch. Viele von ihnen mischten sich auch am Samstag unter die Demonstranten.

Die Polizei erlebte an diesem Sonnabend einen ruhigen Einsatz. „Die Sicherheitsbedenken die wir im Vorfeld mit der geplanten Route der Demonstration angemeldet haben, sind natürlich bedeutend kleiner, wenn statt 3000 nur 800 Menschen erscheinen“, sagt Polizeihauptkommissar Ralf Remmert.

 01.09.2018, DU Duisburg , Demo Demonstration SeebrŸcke vom Ludgeriplatz in Neudorf zur Kundgebung am Lifesaver auf der Kšnigstra§e in Stadtmitte.

01.09.2018, DU Duisburg , Demo Demonstration SeebrŸcke vom Ludgeriplatz in Neudorf zur Kundgebung am Lifesaver auf der Kšnigstra§e in Stadtmitte.

Foto: Christoph Reichwein (crei)
 01.09.2018, DU Duisburg , Demo Demonstration Seebrücke vom Ludgeriplatz in Neudorf zur Kundgebung am Lifesaver auf der Königstraße in Stadtmitte.

01.09.2018, DU Duisburg , Demo Demonstration Seebrücke vom Ludgeriplatz in Neudorf zur Kundgebung am Lifesaver auf der Königstraße in Stadtmitte.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Noch kurz zuvor hatte die Polizei eine Verlegung der Demonstration beantragt, weil die Strecke an einigen Stellen der Königstraße teilweise nicht mehr als vier Meter breit ist. Grund dafür war, neben der Wasserrutsche vor dem Forum, auch die Baustelle in Richtung Hauptbahnhof. In einem Eilverfahren lehnte das Verwaltungsgericht Düsseldorf die Verlegung jedoch ab. Gerächt hat sich diese Entscheidung nicht: Auch an den Engstellen tragen keine Probleme auf.

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