Jubiläum Schuldnerberatung der Arbeiterwohlfahrt wird 25 Jahre alt

Duisburg · Bei der Jubiläumsfeier würdigte unter anderem Bürgermeister Manfred Osenger die Arbeit der Institution.

(RP) Mit einer Feierstunde würdigte die Awo-Integration am Donnerstag das 25-jährige Bestehen ihrer Schuldnerberatung. Seit der Gründung 1993 unterstützen die Expertinnen und Experten mehr als 15.000 Haushalte bei ihrem Weg aus der Schuldenfalle. Die Gesamtsumme an Verbindlichkeiten betrug in dieser Zeit mehr als 316 Millionen Euro.

Dirk Franke, Leiter der Awo-Schuldnerberatung, sagte am Donnerstag: „Wenn wir die Zahl von 15.000 Haushalten nennen, dann bedeutet dies, dass wir zugleich über eine weitaus größere Zahl an Menschen sprechen. In der Regel gehören zu einem Haushalt auch der Partner und Kinder. Ich denke, dass wir mehr als 45.000 Menschen seit 1993 helfen konnten.“

Zu der Jubiläumsfeier kamen am Donnerstag zahlreiche Vertreter von Politik, Verwaltung und dem gesellschaftlichen Leben in Duisburg. Für die Awo-Duisburg begrüßte der Vorsitzende Manfred Dietrich die Gäste. Bürgermeister Manfred Osenger würdigte für die Stadt Duisburg die Leistungen der Institution. Die Awo-Integration eröffnete zugleich eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Zeit-Magazin: Unter dem Titel „Über Geld spricht man nicht“ sind Poster von Prominenten, die sich zu ihren finanziellen Problemen bekennen, zu sehen. Dirk Franke macht deutlich: „Uns geht es mit der Ausstellung nicht um Klatsch und Tratsch. Wir wollen vielmehr das Thema enttabuisieren.“

Über Schulden zu sprechen, ist nach wie vor vielen Menschen peinlich. Der Leiter der Awo-Institution beschreibt dagegen, dass in der Mehrzahl der Schuldner ohne eigenes Verschulden die Kredite über den Kopf wachsen: „Arbeitslosigkeit, Trennung/ Scheidung und Krankheit sind in der Regel die Gründe, warum Bürgerinnen und Bürger ihre Raten nicht mehr zahlen können.“ Die wirtschaftlich schlechte Lage der Stadt mit hoher Arbeitslosigkeit spiegle sich in den Statistiken, so Franke. Die Armutsquote liegt bei 24,1 Prozent.

Die Schuldnerberatung der Awo-Integration könne wirksam helfen, Ausnahmen und Einnahmen wieder in die Balance zu bringen. Der Leiter erklärt die Schrittfolge: „Am Anfang steht die Einsicht, dass man es allein nicht aus den Schulden schafft. Wir klären dann die Fakten und bilanzieren die Verbindlichkeiten. Danach überlegen wir gemeinsam, wie wir die Probleme lösen können. Dazu gehört das Verhandeln mit den Gläubigern oder die Beantragung einer Privatinsolvenz.“ Entscheidend sei, dass die Schuldnerberatung den Familien nicht die Verantwortung für ihre Situation abnehme. Dirk Franke: „Wir tragen lediglich dazu bei, dass Menschen ihre Lage tatsächlich selbst meistern können.“ Seit 1999 eröffne die Privatinsolvenz dazu unter gewissen Voraussetzungen diese Chance. Die Fachleute der AWO haben seit der Einführung über 2000 Insolvenzverfahren eingeleitet.

(th)
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