Duisburg Die dem Bischof widerspricht

Duisburg · Der Protest der Katholiken, der sich gegen die vom Bistum Essen geplante Aufgabe von vier Kirchen im Duisburger Norden richtet, findet ein bundesweites Medienecho. Bei Angelika Hoffmann, der Sprecherin der Initiative, laufen die Fäden zusammen.

 Angelika Hoffmann bekennt sich als überzeugte Katholikin, dennoch kämpft sie vehement gegen die Kirchenschließungspläne von Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck.

Angelika Hoffmann bekennt sich als überzeugte Katholikin, dennoch kämpft sie vehement gegen die Kirchenschließungspläne von Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck.

Foto: andreas probst

Ihr Handy muss Angelika Hoffmann mittlerweile abstellen, wenn sie sich eine Zeitlang in Ruhe mit einem Gesprächspartner verabredet. Immer wieder versuchen Journalisten oder Mitglieder der Initiative "Gegen "Kirchenkahlschlag im Duisburger Norden" bei der Powerfrau anzurufen. Angelika Hoffmann ist zur Sprecherin all jener geworden, die dem Bischof von Essen öffentlich widersprechen.

Das wird beachtet, mittlerweile bundesweit. So hat auch ein Journalist des Wochenmagazins "Spiegel" Angelika Hoffmann darüber ausgefragt, weshalb sich die Katholiken im Duisburger Norden so massiv gegen ihren Bischof wenden. Angelika Hoffmann sieht das etwas anders: Die Katholiken im Duisburger Norden kämpfen nicht "gegen" jemanden und irgendwas, sondern "für" den Erhalt ihrer Kirchen in einer Umgebung, wo der Erhalt der Kirchen in ihren Augen notwendig ist.

Kein innerlicher Konflikt

Einen innerlichen Konflikt habe sie nicht, wenn sie sich als grundfestes Mitglied der katholischen Kirche mit ihrem Bischof anlegt, sagt sie. "Der Glaube ist mir wichtiger als die Amtskirche!" Ein wenig süffisant fügt sie hinzu, dass sie als Ehrenamtliche ja nicht entlassen werden könne.

Mit dem Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck lege sie sich aus einem einzigen Grund an: "Ich halte die Schließungspläne für grundsätzlich falsch." Nach ihrer Einschätzung gibt es keine stichhaltigen Gründe dafür, gleich vier Kirchen auf einmal, nämlich St. Barbara, St. Peter und Paul, St. Norbert und St. Konrad zu schließen. Wobei Angelika Hoffmann die Probleme des Bistums nicht ignoriert.

St. Konrad muss wohl aufgegeben werden, auch andere vom Bistum zur Schließung vorgesehenen Kirchen könnten wohl nicht dauerhaft gehalten werden. Sie erwarte aber vom Bistum, dass pastoral-soziale Gesichtspunkte stärker berücksichtigt werden. "Wir müssen nach kreativen Lösungen für den gesamten Norden suchen", sagt sie.

Angelika Hoffmann (59), Mutter einer 30-jährigen Tochter, die als Fotografin in Hamburg lebt, ist im Grunde der Prototyp der engagierten Katholikin, wie man ihn sich nach der Reformbewegung des Zweiten Vatikanischen Konzils gewünscht hat.

Die gelernte Chemielaborantin, die im vergangenen Jahr in den vorgezogenen Ruhestand ging, war "schon immer" in der katholischen Kirche aktiv. Sie ging in der Gemeinde St. Laurentius in die Kindergruppe (damals war der spätere Weihbischof Franz Grave dort Kaplan), leitete als Jugendliche katholische Kindergruppen, arbeitete im katholischen Jugendamt mit, hat eine Leitungsfunktion bei einer kfd-Gruppe (Katholische Frauen Deuschlands), sie bereitet im Liturgiekreis Gottesdienste vor, hilft bei den regelmäßigen Bedürftigenessen mit, leistet religionspädagogische Arbeit im Kindergarten von St. Barbara, pflegt, was sie betont, den christlich-islamischen Dialog in der Marxloher Ditib-Gemeinde mit der großen Moschee.

Und nicht zuletzt ist sie Gemeinderatsvorsitzende in der Gemeinde St. Barbara und zugleich Pfarrgemeinderatsvorsitzende von St. Norbert, zu der wiederum St. Barbara gehört. All das macht sie, ohne einen Cent dafür zu bekommen. "Aber es macht Spaß, Menschen mitreißen zu können und etwas zu verändern", sagt sie.

(RP)
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