Statistik des Bistums Aachen Zahl der Katholiken in Bistum und Region geht zurück

Kreis Heinsberg · Zunehmende Kirchenferne in der Gesellschaft und der demografische Wandel hinterlassen auch in der Statistik des Bistums Aachen Spuren.

 Bischof Helmut Dieser bei der Diskussion mit interessierten Katholiken kürzlich an Schacht 3 in Hückelhoven.

Bischof Helmut Dieser bei der Diskussion mit interessierten Katholiken kürzlich an Schacht 3 in Hückelhoven.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Im Bistum Aachen ist die Zahl der Mitglieder 2017 mit 1.037.352 Katholiken um ein Prozent gesunken. Im Jahr zuvor waren noch 1.048.380 Menschen katholisch. Damit ist derzeit zwar immer noch jeder zweite Bewohner im Gebiet des Bistums Aachen Katholik. „Hält der Trend jedoch an, wird in 15 Jahren der Katholikenanteil auf rund 40 Prozent fallen“, heißt es in den Erläuterungen des Bistums zur aktuellen Statistik.

Die Ursachen für den Rückgang der Katholikenzahl sind laut Bistum neben demographischen Faktoren und Wegzügen aus dem Gebiet des Bistums Aachen auch Austritte. So sind im Jahr 2017 insgesamt 5580 Menschen im Bistum aus der katholischen Kirche ausgetreten, 82 mehr als im Vorjahr. Erneut gesunken ist die Zahl der Gottesdienstbesucher. Im Jahr 2017 wurden nur rund 80.700 Menschen gezählt, 1000 weniger als im Jahr zuvor. Bezogen auf das Jahr 2000 hat sich deren Zahl sogar halbiert. Wiederum leicht rückläufig sind auch die Trauungen: Von 1659 im Jahr 2016 gingen diese auf 1647 im Folgejahr zurück.

In der Region Heinsberg mit aktuell 147.757 Katholiken (2017) ging die Zahl von 2016 auf 2017 um 1287 Gläubige (0,9 Prozent) zurück. Die Zahl der Katholiken pro 100 Einwohner beträgt im Kreis 58,43 Prozent. 681 Katholiken traten 2017 aus der Kirche aus, dem standen elf Eintritte und 34 Wiederaufnahmen entgegen. Die Zahl der regelmäßigen Gottesdienstbesucher (11.698) ist auch in der Region vergleichsweise gering und ging erneut um 6,9 Prozent zurück. Nur 7,92 Prozent je 100 Katholiken besuchen relativ regelmäßig Gottesdienste. Deutlich wird, dass Taufen (1039; plus 1,5 Prozent) und Erstkommunion (1082; plus 2,3 Prozent) nach wie vor offenbar zur Familientradition in unserer Region gehören. Drastisch gesunken ist dagegen die Zahl der katholischen Trauungen in der Region Heinsberg (2017: insgesamt 211) um 17,6 Prozent.

„Die besorgniserregende Entwicklung insgesamt zeigt, dass wir als Kirche handeln müssen“, betont Andreas Frick, Generalvikar des Bistums Aachen, „es ist eindeutig, dass wir viele Menschen mit der Botschaft des Evangeliums nicht mehr erreichen. Genau hier setzt unser auf drei Jahre angelegter synodaler Gesprächs- und Veränderungsprozess „Heute bei dir“ an. Gemeinsam mit den Menschen in unserem Bistum Aachen wollen wir Wege finden, wie wir uns als Kirche verändern wollen, um den Menschen noch näher zu sein“, sagt der Generalvikar.

In diesem Sinne sei es Ziel des von Bischof Helmut Dieser initiierten Veränderungsprozesses, auch Menschen anzusprechen, die der Kirche zurzeit fern sind. „Ausdrücklich lade ich alle Interessierten ein, sich im Rahmen des „Heute bei dir“-Prozesses zu engagieren. Denn nur gemeinsam können wir unsere Kirche gestalten“, sagt Frick.

Der Bischof hatte in der Silvesterpredigt 2017 den synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozess ausgerufen. Bis 2021 sollen Menschen aus allen Gesellschaftsbereichen die Glaubensangebote des Bistums Aachen analysieren, neue Konzepte entwickeln und umsetzen. Auch in Hückelhoven hatte Bischof Dieser persönlich bei einer Begegnung an Schacht 3 kürzlich den Dialogprozess angestoßen und für die Teilnahme an den Foren geworben.

Bis zum 30. Juni konnten sich Interessierte für 13 Teilprozessgruppen melden, um rund ein halbes Jahr lang regelmäßig an Themen wie Gottesdienst und Gebet, Begleitung von Menschen auf ihrem Glaubensweg oder andere Orte von Kirche zu arbeiten.

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, sich in drei eintägigen Themenforen mit denselben Themen auseinanderzusetzen. Die Themenforen sollen mit vertiefenden Diskussionen und Gruppenarbeiten am Ende eines Tages den inhaltlichen Rahmen für weitere Arbeitsgruppen festlegen. Die Themenforen, zu denen jeweils rund 500 Menschen kommen können, finden am 10., 17. und 24. November statt. Interessierte können sich hierfür bis zum 16. Oktober anmelden, und zwar im Internet unter: https://heute-bei-dir.kibac.de/handlungsfelder-und-themen/themenforen

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort