Duisburg Der Zoo feiert seinen 80. Geburtstag

Duisburg · Von der ursprünglichen Anlage steht nur noch das "Haus der tausend Fische", das zurzeit ebenso an die modernen Anforderungen an Tierhaltung angepasst wird, wie es bei anderen Gehegen längst geschehen ist.

Der Duisburger Zoo feiert 80ten Geburtstag
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Der Duisburger Zoo feiert 80ten Geburtstag

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Als der "Tierpark Duisburg" am 12. Mai 1934 zum ersten Mal seine Tore öffnete, standen etwa sechs Hektar Fläche am Fuße des bewaldeten Kaiserbergs zur Verfügung. Hier wurden zunächst viele heimische Tierarten, aber auch exotische Tiere wie Affen, Löwen und Bären gezeigt. Heute - 80 Jahre später - verfügt der moderne Zoo über eine Fläche von 16 Hektar. Mit 262 Tierarten und etwa 3500 Tieren und jährlich rund einer Million Besuchern gehört er zu den beliebtesten und artenreichsten Zoologischen Gärten Deutschlands. Pünktlich zum 80. Geburtstag werden nun die nagelneuen "Kaiserberganlagen" ihrer Bestimmung übergeben - moderne Gehege für die heimischen Raubtierarten Wildkatze und Luchs.

Im Zweiten Weltkrieg nahezu völlig zerstört, musste die Anlage komplett neu aufgebaut werden. Vom Tierbestand waren lediglich ein Emu, drei Flamingos, ein Esel sowie einige Schafe und Ziegen übrig. Schon 1948 zählte der Zoo mit 400 Tieren (150 Arten) wieder mehr als 200 000 Besucher. Als ältestes Gebäude steht heute noch das 1951 wiedereröffnete Aquarium - bei Generationen von Duisburger Zoobesuchern als "Haus der tausend Fische" bekannt. "Dieses historische Schätzchen wird derzeit kernsaniert und modernen Erfordernissen angepasst", erzählt Zoodirektor Achim Winkler. "Die alte Hülle bleibt."

Meilensteine in der Entwicklung zum modernen Zoo waren beispielsweise das 1962 eröffnete, seinerzeit größte Affenhaus der Welt, das Äquatorium und das 1965 eröffnete, europaweit erste Delfinarium für die Haltung und Erforschung des Großen Tümmlers. Seit nunmehr 20 Jahren ist der Zoo Duisburg mit der Haltung und Aufzucht von Koalas erfolgreich, die deutschlandweit über viele Jahre ausschließlich hier zu sehen waren. Seither konnte fast jährlich ein Jungtier großgezogen werden. Heute zählen die Duisburger daher zu den führenden Haltern von Koalas weltweit.

Parallel dazu sind immer wieder Modernisierungsmaßnahmen und Neubauten nötig, um neuesten tiergärtnerischen Ansprüchen gerecht zu werden. Dies führte auch dazu, dass manche Arten wie zum Beispiel Eisbären oder Schimpansen abgegeben werden mussten. Nach und nach verschwanden alte Käfigeinheiten wie das "Raritätenkabinett" (das erste Affenhaus des Zoos) oder die vielen kleinen Raubtierkäfige. Neu entstanden großzügige, naturnah gestaltete Anlagen für Schildkröten, Otter, Nasenbären, Eisfüchse, Vielfraße und Fossas oder die große - für Besucher begehbare - Katta-Anlage. Das alte Bärengehege aus den 1970er Jahren wurde gerade erst ersetzt durch ein neues 1300 Quadratmeter großes Areal, in das Brillenbären einzogen. Sie hören zu den bedrohten Bärenarten. Die beiden Tiere namens Pablo und Huanka fühlen sich in ihrem neuen Zuhause offenbar sehr wohl, den sie teilen die Anlage inzwischen mit einem Brillbären-Jungen.

Zu den Modernisierungen gehörte aber auch der Abriss des Großsäugerhauses. Es wich einem modernen Elefantenkomplex. Für die Giraffen schuf man eine neue Anlage am Haupteingang. Das geplante Tigergehege, das dank der Unterstützung von Evonik gebaut werden kann, wird voraussichtlich 2015 fertiggestellt sein. "Wir müssen uns immer wieder neu den Erfordernissen der modernen Tierhaltung stellen", so Winkler. Dazu gehöre die Schaffung naturnaher Lebensräume für die Tiere sowie die Rettung bedrohter Tierarten. "Der Artenschutz ist heute eine der wichtigsten Aufgaben moderner Zoos." Als Beispiel nennt er den Davidshirsch. Er ist in seiner natürlichen Umgebung in China bereits ausgerottet. Ein Projekt befasse sich nun mit Zucht und schrittweiser Wiederauswilderung dieser Tierart.

Eine weitere wichtige Aufgabe sieht Winkler in der Bildung: "Seit 2011 bieten wir kostenlosen Artenschutzunterricht an." Dieses deutschlandweit einzigartige Projekt richtet sich an Grundschüler, die Ökosysteme wie den Regenwald kennenlernen.

(RP)
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