Duisburg Knapp 240 Klinikbetten zu viel

Duisburg · Für ein Hospital in einer Kleinstadt würde dies das Ende bedeuten. Doch in Duisburg fällt ein Abbau von knapp 240 Klinikbetten eher weniger ins Gewicht.

Laut der Landesbedarfsplanung gibt es hier aktuell 4526 Krankenhausbetten, knapp 50 weniger als noch vor drei Jahren, aber 236 zu viel, um die Zielplanung für das Jahr 2015 zu erfüllen. Einen "Überschuss" haben die Landesplaner vor allem im chirurgischen Bereich ausgemacht. Hier müssen 209 Betten abgebaut werden. Mangel gibt es bei Neurochirurgie und Neurologie (78 Betten).

Immer wieder warnen Verbände und Vereine, die sich mit psychisch Erkrankten beschäftigen, vor einer Unterversorgung. Das unterstreichen auch die Zielzahlen des Landes. In der Psychiatrie/Psychosomatik (392 Betten) fehlen 78 Betten, nimmt man die Tagesklinik dazu, so sind es sogar 110 Betten. Bei der Kinder- und Jugendpsychiatrie wird hingegen der Zielwert von 25 Betten schon heute erreicht, hier sehen die Planer lediglich im Bereich der Tagesklinik-Versorgung noch einen minimalen Bedarf von drei Betten.

Otto Eggeling, Verwaltungsdirektor des Evangelischen Klinikums Niederrhein (Fahrn), hält die Überversorgung mit Betten in der Chirurgie für "pikant". Immerhin habe doch gerade erst die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik in Aussicht gestellt, bei einer Fusion/Kooperation mit dem Klinikum am Kalkweg die Zahl der chirurgischen Betten noch um 160 auszuweiten.

Unmittelbaren Handlungsbedarf in seinen vier Häusern, die zum Klinikverbund gehören, leitet er aus den Zielzahlen nicht ab. "Wir haben unser neues Haus für die psychiatrischen Abteilungen extra so gebaut, dass wir es aufstocken können." Schwerpunkt der jetzigen Aktivitäten sei die Verlagerung der Herzklinik von Meiderich nach Fahrn.

Die Geschäftsleitung des Bethesda-Krankenhauses stellt fest: "Der Bettenbedarf wird in einer regionalen Bettenplanungskommission verhandelt. Dies geschieht durch den Verband der Duisburger Krankenhausanstalten, eines jeden individuellen Krankenhauses und den Kostenträgern." Die Auswirkung auf das Bethesda sei ergebnisoffen. Grundsätzlich verfüge das Krankenhaus über eine Kapazitätsauslastung, die etwa dem Bundesdurchschnitt entspreche. Zum jetzigen Zeitpunkt könne noch nicht abgesehen werden, ob Betten gestrichen werden.

(hch)
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