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Duisburg Demenz-Beratung vor Ort

Duisburg · Das neu gegründete Ambulante Netzwerk Demenz hat gestern in Hochheide eine Beratungsstelle eröffnet. Sprecherin Heike Perszewski über das neue kostenfreie Angebot für die Menschen im Duisburger Westen.

 Heike Perszewski vor dem neuen "Kompetenzzentrum Demenz" an der Ehrenstraße 19 in Hochheide. Die Beratungsstelle ist jeden Mittwoch zu Marktzeiten geöffnet – ein ganz bewusster Schritt.

Heike Perszewski vor dem neuen "Kompetenzzentrum Demenz" an der Ehrenstraße 19 in Hochheide. Die Beratungsstelle ist jeden Mittwoch zu Marktzeiten geöffnet – ein ganz bewusster Schritt.

Foto: privat

Fünf ambulante Pflegeanbieter im Duisburger Westen haben sich zum "Ambulanten Netzwerk Demenz" zusammengeschlossen. Gestern haben sie an der Ehrenstraße 19 in Hochheide das "Kompetenzzentrum Demenz" eröffnet. Hier wird nun regelmäßig Beratung für Angehörige angeboten, die an Demenz erkrankte Menschen zu Hause pflegen. Über das neue Angebot sprach RP-Redakteurin Sandra Kaiser mit Heike Perszewski, Sprecherin des Netzwerkes.

Frau Perszewski, wer ist an dem Zusammenschluss beteiligt?

Heike Perszewski Die Caritas Sozialstation, das Deutsche Rote Kreuz, die Allgemeine und psychiatrische Krankenpflege Alpha GmbH, die Ambulante Pflege der Grafschafter Diakonie und die Häusliche Alten- und Krankenpflege K.L.E.S.S. Unterstützt werden wir vom Demenz-Servicezentrum Westliches Ruhrgebiet.

Das sind ja im Grunde miteinander konkurrierende Anbieter. Weshalb schließen Sie sich zusammen?

Perszewski Der Bedarf ist enorm. Aufgrund des demografischen Wandels werden die Menschen immer älter, Demenzerkrankungen kommen immer häufiger vor. Wir alle haben unterschiedliche Schwerpunkte und Angebote und können uns gut gegenseitig ergänzen. Es gibt also keine Konkurrenzsituation, eher das Gegenteil ist der Fall.

Was ist Ihr Hauptziel?

Perszewski Wir wollen das ambulante Wohnen unterstützen. Zwei Drittel der an Demenz erkrankten Menschen leben in der eigenen Häuslichkeit und werden größtenteils von ihren Angehörigen versorgt. Das ist sehr belastend für die Angehörigen. Bei uns sollen sie niederschwellig beraten und unterstützt werden.

Was bedeutet niederschwellig in diesem Zusammenhang?

Perszewski An der Ehrenstraße 19 in Hochheide haben wir ein "Kompetenzzentrum Demenz" eingerichtet. Jeden Mittwoch zwischen 9 und 13 Uhr können Ratsuchende zu uns kommen und sich informieren. Wir haben die Zeiten extra so gewählt, dass die Sprechstunde mit dem Hochheider Wochenmarkt zusammenfällt. So kann man auf dem Weg zum Markt oder nach Hause bei uns vorbeikommen, ohne großen Aufwand. Da ist die Hemmschwelle niedriger.

Mit welchen Problemen kommen die Menschen zu Ihnen?

Perszewski Meist sind das ganz praktische Fragen. Die Angehörigen machen sich in erster Linie Gedanken um die Sicherheit. Sie sorgen sich etwa, dass der an Demenz Erkrankte den Herd einschaltet. Oder dass etwas passiert, wenn man den Menschen für eine Weile alleine lässt, weil man beispielsweise zum Arzt muss. Oder ob der Patient genug isst und trinkt. Wir geben Tipps, beantworten Fragen zum Krankheitsbild. Wir beraten, wo man sich Hilfe holen kann, wenn man mal einen Arzt- oder Frisörtermin hat oder einkaufen gehen muss. Und wir helfen mit dem vielen Papierkram, etwa bei Pflegeanträgen. Es gibt diverse Töpfe, die man anzapfen kann.

Wie läuft die Beratung ab, und ist sie mit Kosten verbunden?

Perszewski Es geht reihum. Jeden Mittwoch ist ein anderer Anbieter von uns an der Reihe. Unser Angebot ist kostenfrei.

Was raten Sie den Menschen?

Perszewski Nicht erst zu uns zu kommen, wenn es bereits eine Krise gibt. Je früher man sich über das Thema Demenz informiert, desto leichter können wir Unterstützungsangebote vermitteln. Die Angehörigen erhalten dadurch frühzeitige Entlastung und beugen einer eigenen Krankheit vor. Und die Menschen mit Demenz bekommen eine Chance, so lange wie möglich zu Hause zu leben und ihre verbleibende Lebenszeit zu genießen.

(RP/rl)
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