Duisburg Neue Brustkrebstherapie im Bethesda-Krankenhaus

Duisburg · Seit Beginn des Jahres wird im Bethesda-Krankenhaus ein neues Therapieverfahren bei Brustkrebs-Patientinnen angewendet. Dieses verspricht eine Verkürzung der Behandlung und ein verringertes Risiko, erneut zu erkranken.

 Mit dem "Intrabeam" wird die Wunde bereits während der Operation bestrahlt.

Mit dem "Intrabeam" wird die Wunde bereits während der Operation bestrahlt.

Foto: Carl Zeiss

Die Diagnose Brustkrebs ist für Frauen ein schwerer Schlag. Rund 70.000 Neuerkrankungen gibt es pro Jahr in Deutschland. Seit Anfang 2012 werden die Patientinnen im Brustzentrum im Bethesda-Krankenhaus mit einem neuen Verfahren therapiert.

Bei der sogenannte intraoperativen Strahlentherapie (IORT) wird bereits während der Operation, nachdem der Tumor entfernt wurde, die Wunde bestrahlt. Anschließend muss sich die Patientin weiterhin einer Bestrahlung von außen unterziehen, die Behandlungszeit verkürzt sich aber von sieben auf fünf Wochen.

"Ich war sehr froh, als mir diese Methode im Vorgespräch angeboten wurde", erzählt Sabine Bruckhaus, die gerade von ihrer letzten Außenbestrahlung kommt. Nachdem bei ihr Brustkrebs diagnostiziert und diese Behandlung angeboten wurde, informierte sie sich zunächst über die Risiken. Da die 50-Jährige keine Nachteile finden konnte, ging sie ohne Angst in die Operation.

"Durch das Bestrahlen mit dem Intrabeam während der OP kann sehr viel effektiver gearbeitet werden", erklärt Dr. Björn Lisboa, Chefarzt der Frauenklinik. "Normalerweise verschieben wir in der Operation das Gewebe, damit die Brust wieder gut aussieht. Für den Strahlentherapeuten ist es hinterher schwer, die exakte Stelle zu finden".

Mit dem neuen Verfahren wird die Operation unterbrochen, die Wunde bestrahlt und erst danach die Brust wiederhergestellt. "Das Risiko erneut zu erkranken kann durch die IORT-Methode von 5 Prozent auf 1,5 Prozent verringert werden", sagt Dr. Gerhard Schneider, Facharzt für Strahlentherapie. "Wir können exakter arbeiten und vermeiden das Risiko, beim Bestrahlen daneben zu treffen. Außerdem werden die anderen Organe, die zwangsläufig mitbestrahlt werden, verschont."

Nur 20 Prozent der Brustkrebszentren in Deutschland bieten diese Methode an, in Duisburg ist das Bethesda-Krankenhaus das einzige. "Es ist ein logistischer Mehr-Aufwand, das Strahlenteam geht zu dritt für circa eine halbe Stunde in den OP", sagt Dr. Björn Lisboa.

Für die Patienten bedeutet diese Methode eine Erleichterung. Ihre Operation dauert 25 Minuten länger, dafür haben sie schon ihre erste Bestrahlung hinter sich. Diese Methode ist nicht nur Privatpatienten vorenthalten, alle Krankenkassen übernehmen die Kosten. Allerdings eignen sich nicht alle Brustkrebsfälle für diese Behandlung. "Dies wird aber bei der Diagnose festgestellt. Ist es möglich, geben wir unsere Empfehlung für das IORT-Verfahren ab", sagt Frauenklinik-Chefarzt Björn Lisboa.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort