Duisburg Dem MSV steht das Wasser bis zum Halse

Duisburg · Der Fußball-Zweitligist muss bis zum kommenden Donnerstag eine Finanzlücke zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro schließen. Ansonsten drohen die Insolvenz und der Zwangsabstieg.

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Die Stadt Duisburg läuft Gefahr, eines ihrer wichtigsten Aushängeschilder zu verlieren. Nur fünf Monate nachdem der MSV Duisburg eine Insolvenz hat abwenden können, droht dem Fußball-Zweitligisten erneut die wirtschaftliche Pleite. Geschäftsführer Roland Kentsch hatte auf der Jahreshauptversammlung bewusst deutlich formuliert: "Ich kann nicht versprechen, dass wir es schaffen, die Bedingungen der Deutschen Fußball-Liga bis zum 23. Mai zu erfüllen. Gelingt es uns nicht, wäre eine Insolvenz unausweichlich." Kentsch bezifferte die Lücke, wie berichtet, auf eine Summe zwischen 2,5 und drei Millionen Euro. Ein Defizit, das in Folge der sportlichen Misere mit einem Umsatzeinbruch im zurückliegenden Geschäftsjahr 2011/12 um fast zwölf Millionen Euro auf 17,3 Millionen einherging. Der MSV erwirtschaftete dadurch ein Minus von 3,3 Millionen Euro.

Geld, das der Klub nun schnellstens anderweitig akquirieren muss. Bei noch drei regulären Arbeitstagen wird das Vorhaben allerdings schwierig. Utz Brömmekamp, GEBAG-Geschäftsführer, bezeichnete den MSV als "kritischen Sanierungsfall". Auch er ergriff vor den Mitgliedern das Wort. "Die große Rettung, die kolportiert wurde, gab es noch nicht. Der Verein braucht Geld", erklärte der Wirtschaftsexperte.

Mit einer dauerhaften Senkung der Stadionkosten (aktuell fünf Millionen Euro jährlich), die der Verein weiter anstrebt, ist es nicht getan. Weitere private Investoren werden benötigt. Durch die Modernisierung der Satzung, die von den Mitgliedern nach vierstündiger Diskussion mehrheitlich beschlossen wurde, hofft der MSV nun, das fehlende Geld fristgemäß zu erhalten. Investoren wird damit mehr Mitspracherecht eingeräumt.

Die klamme Stadt kann selbst keine finanzielle Unterstützung leisten. Ob Ex-Präsident Walter Hellmich und Hauptsponsor Schauinsland-Reisen noch einmal frisches Geld zur Verfügung stellen, ist fraglich. Die beiden hatten mit ihrem finanziellen Bekenntnis Ende vergangenen Jahres das entscheidende Zeichen gesetzt und weitere private Sponsoren mitgerissen.

Nach RP-Informationen hat die KGaA bereits eine offizielle Anfrage an die Firma Schauinsland-Reisen gestellt mit der Bitte, der Profiabteilung erneut bei der Schließung der finanziellen Lücke zu helfen. Ob Firmenchef Kassner zustimmt, wenn weiterhin eine unbeantwortete Unterlassungsklage gegen seinen leitenden Angestellten und Ex-Präsidenten Andreas Rüttgers im Raum steht, darf zumindest bezweifelt werden.

(RP/ac/anch)
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