Duisburg SPD Duisburg feiert 150. Geburtstag

Duisburg · Die Sozialdemokraten haben in den 70er Jahren mit den Auftritten von Willy Brandt ihren Höhepunkt erlebt, mit der Wahl von Sauerland (CDU) zum Oberbürgermeister ihre bitterste Stunde – sagt Partei-Historiker Hartmut Pietsch.

 Bedeutende Ereignisse in der Geschichte der Duisburger SPD: Willy Brandt spricht zu den Duisburgern (oben), Helmut Schmidt trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein.

Bedeutende Ereignisse in der Geschichte der Duisburger SPD: Willy Brandt spricht zu den Duisburgern (oben), Helmut Schmidt trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein.

Foto: privat

Die Sozialdemokraten haben in den 70er Jahren mit den Auftritten von Willy Brandt ihren Höhepunkt erlebt, mit der Wahl von Sauerland (CDU) zum Oberbürgermeister ihre bitterste Stunde — sagt Partei-Historiker Hartmut Pietsch.

 Dr. Hartmut Pietsch hat die Geschichte der Duisburger SPD "erforscht".

Dr. Hartmut Pietsch hat die Geschichte der Duisburger SPD "erforscht".

Foto: Probst, Andreas (apr)

Die SPD Duisburg blickt in diesem und im kommenden Jahr anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Partei bei zahlreichen Veranstaltungen auf die wechselvolle Geschichte der Sozialdemokratie zurück. Als Geburtsstunde der SPD Duisburg gilt der 1. Mai 1864, als die Duisburger Gemeinde des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) erstmals in einer öffentlichen Versammlung auftrat.

Caspar Bergrath war seitdem die erste Führungsfigur einer sozialdemokratischen Bewegung in der Stadt. Der ADAV, 1863 im Königreich Sachsen gegründet, gilt als Vorläufer der Gesamt-SPD "Den Zeitraum zwischen 23. Mai 2013 und dem 1. Mai 2014 haben wir zum Jubiläumsjahr erklärt", so Dr. Hartmut Pietsch, Vorsitzender der "Historischen Kommission" der SPD Duisburg.

Dass die Schicksale der Partei auf Bundes- und auf Kommunalebene meist eng miteinander verbunden waren, zeigt ein Blick in eine Online-Chronik, die sich bedeutenden Ereignissen zwischen 1954 und 2013 annimmt. Bilder aus dem Jahr 1972 zeugen davon, wie groß hier die Begeisterung für die Volkspartei war. Damals besuchte der frühere Bundeskanzler und Parteivorsitzende Willy Brandt die Stadt. Fotos zeigen ihn, wie er mit einem Megafon im Rahmen einer Kundgebung vor der alten Mercatorhalle zu den tausenden Besuchern spricht, die sich auf dem Vorplatz versammelt hatten.

"Das war die Hoch-Zeit der Partei", sagt Hartmut Pietsch, der damals selbst im Publikum stand. Anfang der 1970er-Jahre habe es ohnehin eine Aufbruchstimmung in Duisburg gegeben, gerade im Hinblick auf große Bauprojekte. "Früher traute man sich in der Kommunalpolitik viel mehr zu", so Pietsch. Schon im Jahr 1960 wurde Brandt bei seinem Empfang im Rathaus begeistert empfangen. Damals war er noch Regierender Bürgermeister von Berlin war und legte den Grundstein für den Bau der Berliner Brücke.

Speziell für die Duisburger SPD bedeutend war die Versammlung zur Neugründung der Partei im Jahr 1945, die während des Nationalsozialismus verboten war. "Die Aktivitäten fingen unmittelbar nach der Besatzung wieder an", so Pietsch. Die Nachkriegs-SPD sei stark marxistisch geprägt gewesen. "Die Zeit der Öffnung vollzogen die Oberbürgermeister August Seeling und Josef Krings", sagte Pietsch, der den "Machtverlust" der Sozialdemokraten im Jahr 2004 durch die OB-Wahl von Adolf Sauerland als "bitterste Stunde" der Partei in Duisburg bezeichnet. Sorge bereiten den Genossen derzeit die sinkenden Mitgliederzahlen. Während in der Spitze mehr als 10 000 Bürger der Partei angehörten, sind es heute weniger als die Hälfte. Auftaktveranstaltung der Jubiläumsfeiern ist ein Kulturabend zum 150. Gründungstag am 23. Mai ab 19 Uhr im Internationalen Zentrum am Flachsmarkt. Alt-OB Josef Krings wird die Veranstaltung eröffnen, die unter dem Motto "Freiheit und Gerechtigkeit" steht. Weitere Redner sind die Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas und Michal Syska, Breslau, der sich mit dem Erbe von Ferdinand Lassalle, einem der Gründerväter der SPD, beschäftigt. Außerdem singt die italienische Sängerin Antonella Sellerio Arbeiterlieder.

Die SPD-Online-Chronik steht unter www.spd-duisburg/150jahre.

(RP/ac)
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