Redaktionsgespräch Johanna Groeneweg De Kroon Eine Spielstraße für die Innenstadt

Duisburg · Die Leiterin der Duisburger Kaufhof-Filiale möchte die Düsseldorfer Straße im Bereich der Fußgängerzone zu einer Spielstraße umgestalten. Der Kaufhof wartet auf Grünes Licht für eine neue Fassade.

 Diese Fassade können die Duisburger schon seit längerem nicht mehr ohne Einrüstung sehen. Die Sanierung steht noch in den Sternen.

Diese Fassade können die Duisburger schon seit längerem nicht mehr ohne Einrüstung sehen. Die Sanierung steht noch in den Sternen.

Foto: ARchiv

Auch nach fast neun Jahren in Duisburg sprudelt Johanna Groeneweg de Kroon noch immer voller Ideen. Während sie früher in schnelleren Abständen ihre beruflichen Stationen wechselte — zunächst für die niederländische Warenhaus-Kette Vroom & Dreesmann, später dann für den Kaufhof in Deutschland — ist sie in Duisburg länger tätig als an allen anderen Stellen. Johanna Groeneweg de Kroon ist nicht nur "ihr" Kaufhof ein Anliegen, sondern auch die Innenstadt. Das unterstreicht sie auch durch ihr jahrelanges Engagement im Vorstand des City Managements. Deshalb ist sie auch stets auf der Suche nach Ideen, die die City attraktiver machen. "Die Düsseldorfer Straße könnte zu einer echten Spielstraße werden. Wir würden uns an den Kosten für Spielgeräte beteiligen", sagt sie. Ihren Vorschlag hat sie Planungsdezernent Carsten Tum bereits vorgestellt, der sich durchaus angetan zeigte. "Wenn man sieht, wie das Wasserspiel am König-Heinrich-Platz bei Kindern ankommt, ist das doch vorbildlich. Selbst die Stahlkugeln vor der Zentralbibliothek sind immer von Kindern belagert", meint sie. Eine Fortsetzung von installierten Spielgeräten bis in Höhe des Kaufhofs fände sie schön. Eine Spielstraße würde diesem Teil der Düsseldorfer Straße im besten Falle auch einen ganz anderen Charakter verleihen.

 Im Gespräch: Johanna Groeneweg de Kroon erläutert RP-Redakteur Mike Michel, wie sie die City noch attraktiver gestalten möchte.

Im Gespräch: Johanna Groeneweg de Kroon erläutert RP-Redakteur Mike Michel, wie sie die City noch attraktiver gestalten möchte.

Foto: Ralf Hohl

Das Umfeld des Kaufhofs sei verbesserungswürdig. Man könne den Menschen, die auf den Bänken sitzen und sich unterhalten, dies nicht verbieten. Viele Kunden würden sich aber in einem solchen Umfeld nicht so wohl fühlen — zumal die Zahl der Taschen- und Ladendiebe gestiegen ist. Bei Gesprächen mit Carsten Tum und Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels stieß Johanna Groeneweg de Kroon auf großes Verständnis. Störer und Langfinger haben im Kaufhof aber keine großen Chancen: Detektive und Security sind ständig im ganzen Haus unterwegs.

Die Duisburger Innenstadt sei besser als ihr Ruf, betont die Kaufhof-Chefin. "Wir haben zwischen 7000 und bis zu 20 000 Kunden in der Weihnachtszeit täglich. Das ist gar nicht so schlecht." Im Übrigen gelte das auch für Königstraße. "Die gefühlte Besucherfrequenz ist deutlich geringer als die tatsächliche Anzahl. Das liegt vor allem daran, dass die Königstraße viel zu breit ist. Häufig ist zum Beispiel am Westenhellweg in Dortmund auch nicht mehr los. Weil es dort aber viel schmaler ist, sieht es viel voller aus als in Duisburg." Dass es Überlegungen wie den Foster-Plan gibt, weiß sie nur zu gut. "Mit der Königsgalerie, dem Forum und dem König-Heinrich-Platz hat sich eine Menge Gutes entwickelt, und auch die Zahl der Ein-Euro-Shops hat sich deutlich verringert." Dass die Entwicklung im Moment ein wenig zu haken scheint, ist ihr nicht verborgen geblieben: "Aber was soll man machen? Duisburg ist pleite." Verbesserungswürdig sei auch die Beschilderung. "Neulich hatte ich Gäste und von auswärts und ihnen vorgeschlagen, zum Innenhafen zu gehen. Sie haben ihn nicht gefunden." Sie schlägt vor, es Auswärtigen mit Schildern in der City mit der Aufschrift "Innenhafen 5 Gehminuten" leicht zu machen. Wahlweise könnten auch blau gepflasterte Pfeile auf dem Boden den Weg zum Innenhafen weisen.

Die geplanten Neubauten der Volksbank und von Multi Development werden die Düsseldorfer Straße weiter aufwerten. Beim Kaufhof, dessen Konzept innen zuletzt mehrfach optimiert wurde, soll das bald auch der Fall sein. "Wir warten immer noch auf eine Entscheidung der Denkmalschutzbehörde", sagt Johanna Groeneweg de Kroon. Schon vor einem Jahr bescheinigte ein Gutachter, dass die Standfestigkeit der Sandstein-Fassade auf Dauer nicht gewährleistet ist. Seitdem ist die Fassade aus Sicherheitsgründen eingerüstet.

"Am liebsten würden wir die alte Fassade abreißen und durch eine neue ersetzen", so die Kaufhofhof-Chefin. Doch dazu müsste die Denkmalbehörde Grünes Licht geben. "Die Einrüstung könnte dann gleich stehen bleiben, bis die neue Fassade fertig ist." Von einem Factory Outlet Center in Duisburg hält Johanna Groeneweg de Kroon gar nichts: "Dort wird nicht nur B-Ware verkauft, sondern auch ganz reguläre Bekleidung. Kunden, die sich dort vier, fünf Stunden aufhalten, werden anschließend sicher nicht mehr in die City fahren. Deshalb schadet das FOC auch der Innenstadt." Zudem hält sie die Verkehrssituation rund um das FOC für längst nicht gelöst. Die Innenstadt werde von den Duisburgern häufiger schlechter gemacht, als sie wirklich ist. "Die Einheimischen reden die City gerne schlecht. Wenn ich Besucher von außerhalb hier habe, wird die City fast immer gelobt." Zudem sei immer etwas los, und trotz knapper Kassen gebe es mit Veranstaltungen wie dem "Füchse"-Stadtfest, "Lack und Chrom", dem Weihnachtsmarkt, "Jazz auf'm Platz" oder dem Matjesfest regelmäßig Publikumsmagneten.

Die Klage von FOC-Entwickler Roger Sevenheck über zu langsam mahlende bürokratische Mühlen in Deutschland im Gegensatz zu den Niederlanden kann Johanna Groeneweg de Kroon nicht so recht nachvollziehen. "Das ist sicher nicht generell so. Aber es gibt schon Dinge, bei denen das stimmt. Ich wohne zum Beispiel etwas außerhalb von Arnheim in einem Wald. Wenn es geschneit hat, dann sind bei mir zu Hause morgens um 7.30 Uhr sowohl die Straße als auch Rad- und Fußweg geräumt. Wenn ich dann eine Stunde später über die Steinsche Gasse in Duisburg fahre, hat sich hier noch gar nichts getan."

Auch nach neun Jahren im Amt fühlt sie sich wohl in Duisburg — und sie sieht auch noch genügend Dinge, die es anzupacken gilt. Sie weiß, dass sie zur Erreichung ihrer Ziele auch mal unbequem werden muss: "Das macht mir aber nichts. Wenn es sein muss, kann ich extrem lästig und hartnäckig sein."

(RP/ac)
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