MSV Duisburg Der MSV nimmt seine Zukunft in die Hand

Duisburg · Eine neue Satzung soll das Machtgefüge beim MSV Duisburg neu ordnen. Heute informiert der Verein seine Mitglieder.

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Mit einer Diskussionsveranstaltung heute Abend in der Schauinsland-Reisen-Arena bereitet der MSV Duisburg die geplante Änderung seiner Satzung vor. Nach der Information am Mittwoch sollen dann die Mitglieder am 16. Mai über die neue Grundordnung des Vereins abstimmen. Das Ziel lautet: Die Strukturen müssen schlanker werden.

Zum Beispiel wird der Vorsitzende des Klubs zukünftig direkt von den über 4000 Mitgliedern des Klubs gewählt. Derzeit bestimmt der Aufsichtsrat, wer Chef ist. Das Thema "neue Satzung" schwelt schon länger. Der Termin für die Mitgliederversammlung musste mehrfach verschoben werden. Geschäftsführer Roland Kentsch hatte ein neues Ordnungsprinzip mehrfach, wenn auch ohne Durchsetzungskraft, angemahnt.

Warum aber ist alles so kompliziert beim Zebra? Beim MSV gibt es einen Vorstand des Vereins (Vorsitzender Udo Kirmse), der durch den Aufsichtsrat des Vereins (Vorsitzender Markus Räuber), der von den Mitgliedern gewählt wird, bestimmt wird. Dann gibt es die Spielbetriebs GmbH auf Aktien als Tochter des Vereins, zuständig für den Profibetrieb mit einem Geschäftsführer (Roland Kentsch) und einem eigenen Aufsichtsrat (Dr. Gerd Görtz), in dem inzwischen auch Mitglieder des Vorstands sitzen. Nicht zu vergessen: die Stadionprojekt-Gesellschaft, der die Arena gehört, mit Anteilseignern darunter der MSV selbst, aber auch Walter Hellmich und die Gebag und die Hövelmann-Gruppe. Sie hat einen Geschäftsführer (ebenfalls Roland Kentsch).

Sie alle bilden eine Schicksalsgemeinschaft, wie sich bei der Krise im Herbst 2012 zeigte: Geht der Profibetrieb Pleite, kann er die Miete nicht mehr bezahlen, was die Stadionprojektgesellschaft vor Probleme stellt, denn sie bedient aus den Einnahmen die Banken. Der Hauptverein erhält kein Geld mehr aus der Profibetriebsabteilung, die ihrerseits für die Nutzung von Name und Logo zahlt.

Trotz dieses Zusammenhangs gibt es Kompetenzprobleme: Der Geschäftsführer unterzeichnet die Verträge zum Beispiel mit Trainer und Sportdirektor. Sein Vorgesetzter ist der Aufsichtsrat der GmbH, was bedeutet, dass der Vorsitzende des Vereins den Vertrag des Geschäftsführers nicht einsehen darf. Und auch weitere Dokumente bleiben dem Vorsitzenden verborgen. Machtspiele lassen sich da leicht anberaumen.

Wie in 2011: Da tobte der Streit zwischen Sparkassen-Vorstand Hans-Werner Tomalak als damaligen Aufsichtsratschef und dem damaligen Vorsitzenden Dieter Steffen. Ende 2012 machte dann der damalige Vorstandsvorsitzende Andreas Rüttgers seinem Ärger über Geschäftsführer Roland Kentsch Luft.

Warum aber schwimmen diese Probleme erst seit zwei Jahren auf? Weil die Satzung aus dem Jahr 2002 maßgenau für Walter Hellmich geschneidert wurde. Sie passte zum neuen Chef wie seine Anzüge. Und die trägt ja auch nur er. Der war Vorsitzender des Vereins und des Aufsichtsrats der GmbH und hatte als wichtiger Anteilseigner auch in der Stadionprojekt-Gesellschaft ein führendes Wort zu sprechen.

Nach dem Rückzug von Hellmich im Jahr 2010 und der Verpflichtung von Kentsch verschoben sich die Kräfte. Plötzlich war nicht mehr klar, wer eigentlich der MSV Duisburg war. Der Vorsitzende, auch wenn er die wichtigen Verträge nicht unterschreiben darf? Der Geschäftsführer, auch wenn er nur Angestellter ist? Die Aufsichtsräte mit ihren Vorsitzenden, weil sie den Geschäftsführer oder den Vorsitzenden bestellen? Oder vielleicht die Stadionprojekt-Gesellschaft, weil sie den so wichtigen Mietzins für die Arena festlegt? Die neue Satzung soll diesbezüglich für die nötige Klarheit sorgen.

(kew)
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