Hassels Stadt gibt Füchtlingsunterkunft im Matthias-Claudius-Haus auf

Hassels · Zwei Jahre früher als geplant hat die Stadt die Flüchtlingsunterkunft an der Stargarder Straße aufgegeben. Die rund 100 Bewohner wurden auf drei andere Unterkünfte verteilt: Gather Weg, Karweg und Kappeler Straße.

Der Mietvertrag mit der Diakonie über das Matthias-Claudius-Haus hätte eigentlich über fünf Jahre laufen sollen.

Doch angesichts der derzeit sinkenden Zahl von Menschen, die in Deutschland Asyl beantragen und für das Verfahren auf die Kommunen verteilt werden müssen, hat die Stadt Düsseldorf geschaut, wo sie Unterkünfte ganz aufgeben und dabei Kosten sparen kann. „Wir haben die Diakonie gefragt, ob sie uns früher aus dem Vertrag rauslässt“, berichtet Peter Lorch vom Amt für Soziales. Obwohl die Diakonie noch nicht weiß, was sie mit dem Heim nun machen soll, hat sie zugestimmt. „Wir beraten derzeit, wie eine Nachnutzung aussehen könnte“, erklärt Diakonie-Sprecher Christoph Wand auf Anfrage.

Das Haus an der Stargarder Straße hat seit 1986 als Wohnheim für behinderte Menschen gedient. Träger war die „In der Gemeinde leben“ (IGL), eine Kooperation der Diakonie mit den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Weil die Unterbringung in nicht mehr zeitgemäßen Doppelzimmern erfolgte, wurde das Haus leer gezogen. Danach wurde es von der Arbeiterwohlfahrt genutzt, die Anfang 2015 auszog. Die IGL hatte daraufhin der Diakonie die Übernahme angeboten, der gehörte eh schon Grund und Boden. Die wiederum stellte  das Haus der Stadt als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung und übernahm zugleich die Betreuung der Einrichtung.

Während der Betrieb der Unterkunft am Anfang für wenig Begeisterung in der Nachbarschaft sorgte, hat sich das Haus in der dreijährigen Laufzeit „zu einem Vorzeigeprojekt“ entwickelt, wie Diakonie-Sprecher Wand berichtet: So gab es viele gemeinsame Aktivitäten zwischen den Bewohnern und den Ehrenamtlern. Viele Helfer seien aus dem Umkreis gekommen, so Wand. Also echte Integration. Es gab gemeinsame Feste und Kochaktionen.

Dass es dort nach den ersten Anlaufschwierigkeiten so gut klappte — die Stadt hatte dort zunächst 100 alleinreisende, männliche Flüchtlinge unterbringen wollen, nach Protesten aus der Nachbarschaft aber auch Familien mit Kindern untergebracht — lag auch daran, dass es in dem Heim sowohl eine großzügige Außenanlage als auch zwei große Aufenthaltsräume gab. Wovon einer als Kinderspielraum genutzt wurde.

„Da wir ja nicht mehr solch einem hohen Druck ausgeliefert sind wie am Anfang der Flüchtlingskrise, konnten wir im Vorfeld in Ruhe überlegen, wer in welche andere Unterkunft verlegt wird“, berichtet Lorch. So habe man vor allem darauf geschaut, dass Familien mit kleinen Kindern, die in die Kita oder die Grundschule gehen, künftig keine weiteren Wege haben.

Für eine Weiternutzung als Wohnstätte für obdachlose Menschen hätte das Haus ohne weiteres nicht genutzt werden können. Da hat die Stadt nicht genügend Plätze, auch weil viele Flüchtlinge mit Bleiberecht auf dem Düsseldorfer Wohnungsmarkt nichts finden. Lorch: „Der Umbau des Heimes in eine Flüchtlingsunterkunft lief wegen der dringlichen Situation über eine zeitlich befristete Sondernutzung. Doch wollten wir sie als Obdachlosenunterkunft betreiben, benötigten wir eine Baugenehmigung.“

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