Düsseldorf Schweizer Galerie will Achenbachs Affen

Düsseldorf · Das Kunsthaus verklagt den Insolvenzverwalter und will am Versteigerungserlös beteiligt werden.

Im Oktober saßen sie einander noch gegenüber im Düsseldorfer Landgericht, die Witwe des Künstlers Jörg Immendorf und die Züricher Galerie St. Gilles, der Oda Jaune den Verkauf von vier Affenskulpturen ihres Mannes untersagen ließ. Nach Ostern, ein halbes Jahr nach dem Rechtsstreit, in dem es um Pflichtverletzungen und falsche Rechnungen gegangen war, ziehen die Streitparteien von einst gemeinsam ins Feld: Jetzt soll Marc d'Avoine, Insolvenzverwalter der diversen Kunstfirmen von Helge Achenbach, sie teilhaben lassen am Erlös aus mehreren Affen-Versteigerungen.

Nach der Verhaftung des inzwischen wegen Betruges verurteilten Kunstberaters war dessen Firmenimperium im Sommer 2014 führerlos in die Pleite gesteuert, nicht zuletzt, weil die Erben des Betrugsopfers Schadenersatz von rund 20 Millionen Euro geltend machten. Die Witwe des Aldi-Nord-Erben Berthold Albrecht hatte seinerzeit bereits allerhand Wertsachen unter Arrest stellen lassen. Er habe, hatte der mit der Insolvenzverwaltung beauftragte Anwalt aus Ratingen seinerzeit geseufzt, im Leben noch nie so viele Affen gesehen wie in den Achenbach-Lagern.

Um rund 70 dieser berühmten Immendorf-Skultpturen, nach denen Achenbach seine Beach-Bar im Hafen und später seine Edel-Gastronomie genannt hatte, geht es jetzt vor Gericht. D'Avoine hatte die Monkeys samt der Bestände aus dem Kunstlager versteigern lassen, knapp sieben Millionen Euro waren so in die Kasse geflossen, aus der die Gläubiger bedient werden sollten.

Die Züricher Galerie behauptet nun, rund 70 Affen aus Achenbachs Lager seien eigentlich ihr Eigentum. Seit 2003 habe sie per Lizenzvertrag diese Skulpturen nach Vorgaben des Künstlers von einer Düsseldorfer Gießerei herstellen lassen. Folglich hätten sie nicht als Insolvenzmasse versteigert werden dürfen. Jetzt beansprucht die Galerie erst einmal 55.000 Euro aus dem Erlös, und Oda Jaune als Wächterin über Immendorfs Werk klagt mit. Pikant: Kein anderer als Immendorf-Intimus Helge Achenbach hatte einst die Schweizer Galerie beraten.

Der Insolvenzverwalter beruft sich auf eine Vereinbarung, die er 2015 mit St. Gilles geschlossen habe. Danach habe man die Eigentumsfrage erst nach der Auktion klären und dann den Erlös teilen wollen. Verhandelt wird am 25. April.

Zwei Tage später muss der Insolvenzverwalter noch einmal in Sachen Achenbach vor Gericht. Dann fordert Marc d'Avoine vom Testamentsvollstrecker des im Herbst verstorbenen Unternehmer Bernd Viehof drei Oldtimer. Die hatte Achenbach ihm als Sicherheit für einen Kredit gegeben. Sie sollen aber Firmeneigentum gewesen sein und demzufolge ebenfalls zur Insolvenzmasse gehören.

(RP)
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