Wersten Stadt geht Arbeiten am Musikbunker an

Wersten · Die Sanierung des Daches soll rund 350.000 Euro kosten und im Sommer über die Bühne gehen.

 Seit rund zweieinhalb Jahren ist der Bunker an der Kölner Landstraße eingerüstet. Anwohner bemängeln die Kosten; die Stadt rechtfertigt sich.

Seit rund zweieinhalb Jahren ist der Bunker an der Kölner Landstraße eingerüstet. Anwohner bemängeln die Kosten; die Stadt rechtfertigt sich.

Foto: von Ameln

Während die Abrissarbeiten am Hochbunker Kölner Landstraße/Reusrather Straße mit großen Schritten vorangehen, herrscht beim nur wenige hundert Meter entfernt liegenden zweiten Werstener Hochbunkers an der Kreuzung der Kölner Landstraße zur Burscheider Straße Stillstand. Seit rund zweieinhalb Jahren ist das Gebäude eingerüstet, was Anwohner Helmut Weiterhalter auf die Palme bringt. "Ich hatte in der Vergangenheit regen Kontakt mit der Verwaltung", berichtete Weiterhalter im Gespräch mit der Redaktion und warf zugleich die Frage auf, was diese Aktion bereits ihn und alle anderen Steuerzahler gekostet habe. Anfang März habe er das letzte Mal Kontakt mit der Stadt gehabt.

Da habe man ihm mitgeteilt, dass das Geld für die dringend nötige Dachsanierung jetzt immerhin mit der Freigabe des Haushaltes bereitstehe und bald eine Ausschreibung erfolgen werde. Das soll in der ersten Hälfte diesen Jahres geschehen. Damit wusste der Bunker-Nachbar schon mehr als die Mitglieder der zuständigen Bezirksvertretung (BV) 9. Eine Anfrage der CDU nach dem Sachstand für die Sitzung am 24. März hatte die Verwaltung da nämlich noch nicht beantworten können. Das ist nun für den 12. Mai vorgesehen. Diese Verzögerung könnte auch damit etwas zu tun haben, dass zum Jahresende 2016 das Kulturamt die Verantwortung über seine Bauten vom Amt für Immobilienmanagement übernommen hat.

"Für den Sommer ist die Gesamtsanierung des Bunkerdaches geplant", teilte die Kultur-Verwaltung auf Anfrage unserer Redaktion mit. Die geschätzten Gesamtkosten für die Umsetzung der Maßnahme belaufen sich auf rund 350.000 Euro - davon hatte die BV aus ihren Bauunterhaltungsmittel 70.000 Euro bereits im Juni 2015 bereitgestellt. Ein externes Planungsbüro ist laut Stadt bereits mit der Ausführung beauftragt. Zur Zeit fänden die Grundlagenermittlungen und Detailplanungen für die bevorstehenden Ausschreibungen statt. Die Arbeiten selber werden wohl einen Zeitrahmen von drei bis vier Monaten in Anspruch nehmen, heißt es in der Antwort der Verwaltung weiter. Bei der Stadt findet man übrigens nicht, dass das seit langem stehende Gerüst Geldverschwendung sei: "Bei der bestehenden Einrüstung handelt es sich vorrangig um ein Schutzgerüst zur unmittelbaren Gefahrenabwehr", heißt es in einer schriftlichen Antwort: Es verhindere das Herabfallen von Teilen des maroden Daches auf die angrenzenden Verkehrsflächen." Zudem sei das Gerüst im Verlauf der Standzeit fortlaufend zur Durchführung von Reparatur- und Sicherungsarbeiten an Dach und Fassade genutzt worden - im Herbst 2016 zur Entfernung der fassadenschädigenden rankenden Pflanzen sowie im Dezember 2016 zur Durchführung der kompletten Fenstersanierung am Bunker.

Seit 1985 wird der Bunker von Künstlern genutzt, vor allem von jungen Bands, die dort in professionellen Proberäumen nach Herzenslust laute Musik machen können, daher hat er auch seinen Namen "Musikbunker". Damals wie heute haben den Bunker zwei Privatleute gemietet, zunächst vom Bundesvermögensamt, seit 2002 von der Stadt. Die Stadt hat seitdem rund eine Million Euro in das Gebäude investiert; doch der Ausbau und die Sanierung sind mittendrin steckengeblieben.

(RP)
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