Düsseldorf Rheinbahn-Betrugsfall weitet sich aus

Düsseldorf · Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen wegen Betrugsverdachts bei der Rheinbahn ausgeweitet. Die fragwürdigen Geschäftsbeziehungen des im September entlassenen 52-Jährigen führen zu sechs Firmen. Sie gehören nun zum Kreis der Beschuldigten.

Oberstaatsanwalt Ralf Möllmann bestätigte auf Anfrage der RP, dass im Laufe dieser Woche an zwölf Orten Wohnungen und Büros durchsucht wurden und Dokumente sichergestellt worden sind. Es besteht der Verdacht der Korruption, Untreue und Bestechung.

Es war eine groß angelegte Aktion: Sieben Staatsanwälte suchten zeitgleich die Privatwohnung des entlassenen Rheinbahners und sechs Geschäftsräume in Düsseldorf, Neuss, Viersen und Hessen auf. Die Firmen seien kooperativ gewesen, sagt Möllmann. Der 52-Jährige dagegen schweigt — über seinen Anwalt hat er derweil gegen die fristlose Entlassung geklagt.

Dem früheren Abteilungsleiter wird zur Last gelegt, dass er mehrere Busse und 21 ausrangierte Straßenbahnen auf eigene Rechnung verkauft haben soll. Außerdem geht es um Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Werbemaßnahmen. Aufgrund der bisherigen Ermittlungen geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass dem Verkehrsunternehmen ein Schaden in sechsstelliger Höhe entstanden ist. Laut Möllmann gebe es keine Anzeichen dafür, dass der 52-Jährige bei der Rheinbahn Komplizen gehabt habe. Auch deute nichts darauf hin, dass er gedeckt worden sei.

Mit einer der Firmen für Außenwerbung, gegen die ermittelt wird, will die Rheinbahn auch künftig zusammenarbeiten. Das bekräftigte Vorstandssprecher Dirk Biesenbach nach RP-Informationen am Donnerstag in der Aufsichtsratssitzung. Politiker hatten Bedenken dagegen angemeldet.

(RP)
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