Staatsanwalt ermittelt im Rheinbahn-Betrugsfall

Rheinbahn-Aufsichtsratschef Andreas Hartnigk hält es für möglich, dass weitere Mitarbeiter in den mutmaßlichen Betrugsfall mit ausrangierten Bussen verwickelt sind. Ob sie eine aktive Rolle gespielt haben, oder die Unregelmäßigkeiten gedeckt haben, müssten die weiteren Untersuchungen der Revision und der Staatsanwaltschaft zeigen, sagte der CDU-Politiker auf RP-Anfrage. Das Verkehrsunternehmen hat sichergestelltes Datenmaterial vom Computer eines 52-jährigen Beschuldigten an die Ermittler übergeben.

Hartnigk kündigte an, dass die Affäre "ohne Rücksicht auf Position und Ansehen" aufgearbeitet werde. Er habe noch keine erschöpfende Antwort auf seine Frage erhalten, wie der Mann über Jahre hinweg mit den Fahrzeugen handeln konnte, ohne dass dies jemand mitbekommen habe.

Der 52-jährige Rheinbahner hat nach RP-Informationen damit gedroht, er werde Kollegen belasten, falls die Rheinbahn ihn entlasse. Er soll auch eine Abfindung in sechsstelliger Höhe gefordert haben. Wegen des dringenden Betrugsverdachts hatte das Unternehmen dem Mann am vergangenen Freitag gekündigt und Anzeige erstattet. Der Revision waren Ungereimtheiten beim Verkauf der ausrangierten Busse aufgefallen. Schaden: vorsichtig geschätzt ein "hoher fünfstelliger Betrag". Insider befürchten, dass der Betrag höher sein wird. Der 52-Jährige soll sich an anderer Weise an der Rheinbahn bereichert haben. So soll er ein Kartenkontingent, das Fortuna Düsseldorf dem Unternehmen zur Verfügung stellt, privat in Anspruch genommen haben. Der Wert: 12 500 Euro. Auch mit dem Apollo-Theater kooperiert die Rheinbahn. 1000 Karten soll der Mann, der mehr als 30 Jahre im Unternehmen beschäftigt war, für eigene Zwecke abgezweigt haben. Der Schaden: 31 000 Euro.

Der Betrugsfall dürfte den Aufsichtsrat heute erneut beschäftigen. Die Mitglieder des Kontrollgremiums fahren bis Montag nach Zürich. Dort wollen sie sich darüber informieren, wie Bussen und Bahnen in der Stadt Vorrang vor Autos eingeräumt werden kann.

(RP)
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