Gravierende Folgen „Ohne Linie 709 sinken Immobilienpreise in Neuss“

Düsseldorf · Eine Herausnahme der Linie 709 aus der Neusser Fußgängerzone habe gravierende Folgen für den Einzelhandel und den Wohnungsmarkt. Diese Auffassung vertritt die Wuppertaler Wissenschaftlerin Carmen Hass-Klau. Sie erwartet Einbrüche bei den Immobilienpreisen und den Ladenmieten sowie Umsatzverluste für die Geschäftsleute. Hass-Klau hat an der Bergischen Universität intensiv die Auswirkungen von Straßenbahnen auf Innenstädte untersucht. Für die Rheinbahn hat sie ihre Ergebnisse zusammengefasst. Was für Städte wie Köln, Karlsruhe und Freiburg gelte, sei auch auf Neuss übertragbar.

Für die Rheinbahn steht viel auf dem Spiel. Am kommenden Sonntag können rund 123 000 Neusser darüber abstimmen, ob die Linie 709 aus der Innenstadt verbannt werden soll. Wenn sich mindestens jeder Fünfte der Wahlberechtigten dafür ausspricht, muss abschließend der Rat über die Zukunft der Verbindung zwischen Neuss und Düsseldorf entscheiden.

Geschäftssterben in Nürnberg

Nach Ansicht von Carmen Hass-Klau täte sich Neuss keinen Gefallen damit, die Bahn einer vermeintlich attraktivere City zu opfern. "Alle Investitionen in Stadtbahnen haben sich positiv auf die Kaufpreise von Immobilien ausgewirkt", stellt die Professorin fest. In Freiburg seien die Kaufpreise von Immobilien an der Straßenbahnstrecke nur um 11,6 Prozent gefallen. Immobilien, die nicht an dieser Strecke liegen, sackten um 15,5 Prozent ab. Die gleiche Tendenz in Köln: Dort stiegen die Werte an der Bahn um 10,9 Prozent. Auch hier der Vergleich: 7,1 Prozent.

Und noch ein Beispiel nennt die Wissenschaftlerin: In Jena seien die Immobilienpreise um 15 Prozent gesunken, nachdem eine Buslinie gestrichen wurde. "Bei dem Verlust einer Straßenbahnanbindung gehen wir von einem wesentlich höheren Rückgang aus", argumentiert Hass-Klau. Und in Nürnberg hätten zahlreiche Geschäfte nach der Ausdünnung des Straßenbahnnetzes geschlossen.

(RP)
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