20 Passagiere blieben hängen SkyTrain — Hilferuf kam zu spät

Düsseldorf · Nachdem die Schwebebahn mit 20 Passagieren hängen geblieben war, beschäftigten sich die Siemens-Techniker zu lange mit der Problemlösung. Kritik des Flughafens: Die Feuerwehr hätte eher alarmiert werden müssen.

 Der Skytrain am Düsseldorfer Flughafen.

Der Skytrain am Düsseldorfer Flughafen.

Foto: RP (Andreas Bretz)

Kein Jahr ist vergangen, seit Flughafen und Siemens bei der Vorstellung der neuen Generation SkyTrain und zum vermeintlichen Ende einer mehrjährigen Pannenserie den gemeinsamen Schulterschluss übten. Nach dem letzten Zwischenfall am Samstag aber, bei dem 20 Passagiere mehr als eine Stunde lang ausharren mussten, bis sie von der Feuerwehr aus dem zwischen zwei Haltestellen hängenden Zug befreit wurden, hat sich der Umgangston verschärft.

Flughafen-Sprecher Torsten Hiermann kritisierte das Siemens-Betriebsmanagement: "Nach Auswertung der Protokolle haben wir den Eindruck, dass die Techniker in der Leitstelle es an Sensibilität vermissen lassen. Bei solchen Zwischenfällen steht nicht die Suche nach technischen Problemlösungen im Vordergrund, sondern das Interesse der Passagiere."

Weil der SkyTrain am Samstagmorgen nicht auf freier Strecke, sondern im Abfertigungsterminal stoppte, hätte die Flughafenfeuerwehr die Passagiere innerhalb kürzester Zeit befreien können, da zum Aussteigen nur ein Höhenunterschied von 60 Zentimetern überwunden werden musste, argumentierte Hiermann. Stattdessen mussten die Fluggäste — acht erreichten ihre Maschinen nicht mehr — viel zu langte zuschauen, wie die Siemens-Leute versuchten, das Problem technisch zu lösen. Den Hinweis eines Siemens-Sprechers gegenüber der RP, der zuständige Projektleiter des Flughafens sei von Anfang an in den Entscheidungsprozess eingebunden gewesen, wies Hiermann harsch zurück: "Wir haben die Protokolle minutiös nachgeprüft. Die Siemens-Aussage entspricht nicht den Tatsachen." Vor einigen Tagen hat ein neuer Siemens-Projektleiter seinen Dienst am Düsseldorfer Flughafen angetreten.

Was war passiert? Wegen eines defekten Netzgerätes an der Notausgangstür einer Haltestelle im Terminal hatte der Sicherheitsrechner den SkyTrain um 5.06 Uhr gestoppt. Die Techniker versuchten vergebens, die Tür zu öffnen und den Zug im Handbetrieb in Bewegung zu setzen. Wertvolle Zeit verstrich, bis um 5.40 Uhr schließlich die Feuerwehr informiert wurde. Hiermann: "Das verstößt gegen alle Regeln des vereinbarten Betriebsmanagements." KOMMENTAR

(RP)
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