Neues Kunst- und Kulturzentrum an der Hansaallee Kreativszene findet ein neues Domizil

Heerdt · Das Haus an der Hansaallee 159 in Heerdt soll ein Kunst- und Begegnungszentrum werden. Schon 2012 gab es einen ersten Anlauf für dieses ambitionierte Vorhaben.

 Ein neues Kultur- und Begegnungszentrum für Düsseldorf: Der Verein Kunst und Haltung feierte am Wochenende in Heerdt die Eröffnung.

Ein neues Kultur- und Begegnungszentrum für Düsseldorf: Der Verein Kunst und Haltung feierte am Wochenende in Heerdt die Eröffnung.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Noch wirkt der Hinterhof des Hauses an der Hansaallee 159 unscheinbar. Dabei entwickelt sich dort in Nachbarschaft verschiedener Ateliers ein neues Kultur- und Begegnungszentrum. Geht es nach den Plänen des Vereins „KUH“, wird die Adresse in Heerdt bald ein Platz für Kreative, Künstler und alle, die einen interdisziplinären Austausch zu schätzen wissen.

Die Abkürzung KUH steht für Kunst und Haltung. Damit ist die Philosophie des Vereins, dem Künstler wie Horst Wackerbarth, Micha Krisch und Stephan Kaluza angehören, auf den Punkt gebracht. Als Ateliergemeinschaft mit Dieter Nuhr griffen sie zu, als sich die einmalige Chance bot, eine der Industriehallen anzumieten. „Heerdt entwickelt sich immer mehr zu einem lebendigen Stadtteil. Da passen wir mit unserem Angebot als Begegnungszentrum für Kreative und Bürger gut hin“, ist Vorstandsmitglied Lukas Göbel überzeugt.

Schon 2012 gab es einen ersten Anlauf für dieses ambitionierte Vorhaben. Die ehemalige Gefängnis-Kapelle der Ulmer Höh‘ schien der ideale Standort zu sein. Acht Jahre kämpften Horst Wackerbarth und seine Mitstreiter für ein Kulturzentrum. Doch im Juli 2020 wurde klar, das Land NRW hatte das Grundstück an den Investor „Interboden“ veräußert, ohne die Parzelle mit der baufälligen Kapelle auszusparen. Dadurch erhöhte sich die Kaufsumme um 1,5 Millionen Euro. Alle Hoffnungen des Vereins lagen auf einer Bundesförderung, die Mitte 2020 abgelehnt wurde. Das bedeutete das Aus für das Projekt in Derendorf.

Doch so ganz verabschieden wollten sich Wackerbarth und seine Mitstreiter nicht von ihrer Vision. „Projekte wie Post Post oder das Boui Boui haben gezeigt, wie groß das Interesse an Orten ist, die kreativ und interdisziplinär genutzt werden können“, resümiert Micha Krisch und ergänzt: „Das waren leider immer Angebote auf Zeit. Da liegt es auf der Hand, dass ein Bedarf nach einer konstanten Adresse da ist“. Die Hansaallee 159 soll eben diese Anlaufstelle sein. In der 600 Quadratmeter großen Halle im Hinterhof mit ihrer acht Meter hohen Decke ist Platz für Ausstellungen, Lesungen oder Konzerte.

Stephan Kaluza kann sich dort auch Diskussionsabende vorstellen. Das H im Vereinsnahmen komme schließlich nicht von ungefähr, stellt er klar. „Haltung ist wichtig. Deshalb möchten wir Aktivisten einladen. Es kann ruhig mal kontrovers zugehen“, meint er. Deshalb sucht der Verein auch den interdisziplinären Diskurs mit Wissenschaftlern, beispielsweise des Geo-Forschungszentrums in Potsdam „Klimawandel und unser Umgang mit Natur, das sind die aktuellen und zukünftigen Themen“, ist Kaluza überzeugt.

Ein langer Holztisch mit Kerzenleuchtern, gemütliche Sofas – auch die legendäre rote Wackerbarth-Couch – lassen bereits erahnen, dass den Wünschen nach einem regen Austausch bald Taten folgen werden. Der Hof vor dem Atelier soll im Frühling begrünt werden und ein Café soll es dann auch geben. Das werden Michael und Jürgen Caasmann übernehmen, die bereits das „Bellinis“ in Bilk betreiben. „Für 2022 haben wir einiges vor, unter anderem sind drei große und fünf kleinere Ausstellungen geplant“, stellt Stephan Kaluza in Aussicht.

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