Vergangene Woche hat Staatsanwalt Christoph Kumpa Anklage gegen den Mann erhoben, den die Ermittler schon früh verdächtigt haben. Thomas S., neun Jahre lang Susannes Lebensgefährte, war in der Mordnacht bei ihr gewesen. Bevor er zu seiner neuen Freundin fuhr, soll er die ahnungslose Susanne heimtückisch ermordet haben, heißt es in der Anklage.

Mutter erhielt Nachricht in Djerba

Während das Landgericht derzeit prüft, ob die Verdachtsmomente gegen S. zur Eröffnung eines Hauptverfahrens reichen, ist die Mutter des Opfers nach Tunesien geflüchtet. Am Strand von Djerba hat sie vor acht Jahren gesessen und Susanne eine SMS geschrieben, um sich nach den Vorbereitungen für die Geburtstagsparty zu erkundigen. Und dort erfuhr sie von ihrem Bruder, dass es keine Party gab, dass Susanne bereits tot war, als sie ihre Nachricht schrieb.

Immer, wenn sich das Verbrechen jährt, reist Inge Meuter zurück an diesen Strand, manchmal mit der irrwitzigen Hoffnung im Herzen, sie könne dort aus einem furchtbaren Albtraum erwachen.

Frühestens in fünf Wochen, so ein Sprecher des Düsseldorfer Landgerichts, ist eine Entscheidung über die Eröffnung eines Hauptverfahrens zu erwarten. Inge Meuter fürchtet den Mordprozess gegen S., den sie einst geliebt hat wie einen eigenen Sohn und an dessen Unschuld sie lange glauben wollte.

Aber sie hat auch eine Hoffnung: Vor Gericht endlich Antworten auf die Fragen zu bekommen, die sie seit acht Jahren quälen: "Wenn er mir ins Gesicht sieht und mir sagt, was in dieser Nacht geschehen ist, warum meine Tochter sterben musste, dann kann ich vielleicht wieder Frieden finden."