Düsseldorf Mehr Einzelzimmer für Löricker Pflegeheim

Düsseldorf · Das 18 Jahre alte Ernst- und Berta-Grimmke-Haus plant einen Anbau. Ziel ist es, eine 100-prozentige Einzelzimmerquote vorzuweisen.

 Beate Schmitz-Eisennacher (li.) und Mitarbeiter Volker Kornblum (r. stehend) mit Mitgliedern des Bewohnerbeirats im Hausgarten.

Beate Schmitz-Eisennacher (li.) und Mitarbeiter Volker Kornblum (r. stehend) mit Mitgliedern des Bewohnerbeirats im Hausgarten.

Foto: A. Endermann

Pflegebedürftige Senioren finden im Ernst- und Berta-Grimmke-Haus der Awo, Niederkasseler Lohweg/Ecke Am Kirschbaumwäldchen, seit 1996 ein neues Zuhause. Nach nunmehr 18 Jahren will die Awo das Haus modernisieren und erweitern. Grund: Stationäre Einrichtungen müssen künftig eine Einzelzimmerquote von mindestens 80 Prozent erfüllen.

"Diese Vorgabe und auch neue moderne Formen der Pflege sowie Betreuung haben uns bewogen, das Haus zu überplanen", sagt Jürgen Jansen, Geschäftsführer des Trägers, der Awo Vita GmbH. "Die Löricker Einrichtung verfügt über 65 Einzel- und 28 Doppelzimmer, was einer Einzelzimmerquote von 70 Prozent entspricht." Trotz des stetig wachsenden Bedarfs an Pflegeplätzen in Düsseldorf sei es zunehmend schwieriger, die Doppelzimmer zu belegen, was sich negativ auf die Auslastung und damit auf die Wirtschaftlichkeit auswirke, sagt Jansen und fügt hinzu: "Wir streben eine Quote von mehr als 80 Prozent bei gleichzeitigem Erhalt der Gesamtkapazität an."

Es gehe also darum, 28 Doppelzimmer abzubauen und durch Einzelzimmer zu ersetzen. "Deshalb müssen wir genau prüfen, welche internen Reserven es gibt und welche Möglichkeiten, das Haus zu erweitern." Ohne Neubau sei das aber kaum möglich, denn im Ernst- und Berta-Grimmke-Haus stehen keine Einzelzimmer leer und eine Warteliste gebe es auch.

So hat die Awo Vita GmbH eine Bauvoranfrage für einen viergeschossigen Anbau auf den Weg gebracht, die jüngst in der Bezirksvertretung 4 vorgestellt wurde. Alle Parteien akzeptierten das Konzept. Geplant ist, vom Erd- bis zum zweiten Obergeschoss je neun weitere Bewohnerzimmer einzurichten. Dabei ist an Wohngemeinschaften gedacht, um selbstständiges Leben innerhalb des Hauses zu ermöglichen. Im dritten Obergeschoss sind vier Wohneinheiten unter dem Oberbegriff "Wohnen mit Versorgungssicherheit" zur Ergänzung des Pflegeangebotes vorgesehen. "Wir haben aber noch keine Entscheidung getroffen", betont Jansen. "Die Bauvoranfrage diene einzig dazu, herauszufinden, was möglich ist."

Auch Beate Schmitz-Eisenacher, die in diesem Jahr von der kommisarischen zur hauptamtlichen Leiterin aufgerückt ist, sagt: "Alles ist noch offen. Wir denken darüber nach, wie wir es schaffen können, eine 100-prozentige Einzelzimmerquote zu erfüllen, ohne die Zahl der Bewohner von derzeit 111 zu reduzieren." Geglückt sei zunächst, im Bestand vier zusätzliche Einzelzimmer einzurichten.

Die Verantwortlichen stehen vor einer schwierigen Aufgabe, denn der Platz für den Anbau ist begrenzt. Rechts vom Haupteingang befindet sich die Straße Am Kirschbaumwäldchen, links die Walther-Hensel-Straße. Bleibt nur, für den Neubau, einen Teil des Gartens auf der Rückseite des Gebäudes zu opfern. Begrenzt wird der Garten auf der einen Seite vom Rest der ehemaligen Düsseldorfer Radrennbahn. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es dort spektakuläre Steher-Radrennen. Später hatte der SC-West innerhalb des Walls seine Sportanlage, danach kamen die Löricker Pfadfinder und dann wurde dort in Nachbarschaft zum Pflegeheim das Haus der Lebenshilfe gebaut.

Die Bewohner des Ernst- und Berta-Grimmke-Hauses wissen, dass ihr Zuhause an der ehemaligen Radrennbahn liegt und auch, dass die Reste unter Denkmal- beziehungsweise Naturschutz stehen. Diese Grünzone bleibt ihnen dann auch erhalten. Den Verlust ihres schönen Gartens dagegen bedauern sie. Die Namensschwestern Hildegard Tscheschlog und Hildegard Borchardt vom Bewohnerbeirat lieben die lauschige Parzelle mit ihren Ruhezonen. "Wir fühlen uns sehr wohl hier und hoffen, dass vom Garten noch etwas übrig bleiben wird", sagen sie mit Blick auf Beate Schmitz-Eisenacher, die versichert: "Es wird sich etwas ergeben."

(RP)
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