Marianne Blasberg "Ich habe meine Japan-Phobie abgelegt"

Düsseldorf · Die Bilker Tischtennisspielerin des Friedrichstädter TV gewinnt im neuseeländischen Auckland die Ü80-Weltmeisterschaft.

 Für die Bilkerin Marianne Blasberg ging im neuseeländischen Auckland mit dem Gewinn des Weltmeistertitels ein Traum in Erfüllung.

Für die Bilkerin Marianne Blasberg ging im neuseeländischen Auckland mit dem Gewinn des Weltmeistertitels ein Traum in Erfüllung.

Foto: Falk Janning

Glückwunsch zum Gewinn Ihrer ersten Weltmeisterschaft! Wie fühlen Sie sich nach Ihrer Reise rund um den Erdball ins ferne Auckland?

Blasberg Ich habe ganz neue Erfahrungen gemacht und bin überglücklich. Zum einen ist für mich mit dem Titel ein Traum in Erfüllung gegangen. Zum anderen habe ich ein wunderschönes Land kennengelernt.

Haben Sie denn etwas von dem Land gesehen?

Blasberg Aber natürlich. Reisen ist neben Tischtennis mein größtes Hobby. Eine Woche haben wir uns in Auckland tatsächlich fast nur in der Halle aufgehalten und das Turnier gespielt. Doch im Anschluss bin ich dann noch zwei Wochen durchs Land gereist. Und jetzt bin ich großer Neuseeland-Fan. Ich habe jedenfalls noch kein schöneres Land gesehen.

Wie kam es, dass Sie bei den Weltmeisterschaften bislang immer gescheitert sind? Bei Europameisterschaften sind Sie schließlich seit 1999 ungeschlagen und haben praktisch ein Abo auf den Titel.

Blasberg Nur der Weltpokal fehlte mir noch in meiner Sammlung. Aber die Japanerinnen waren immer zu stark für mich, gegen sie bin ich immer meist im Halb- oder Viertelfinale ausgeschieden. Vor vier Jahren habe ich im Halbfinale die amtierende Titelverteidigerin geschlagen und habe gedacht, dass ich es endlich geschafft habe. Doch im Finale traf ich dann wieder auf eine starke Japanerin und habe verloren.

Wieso hat es denn ausgerechnet diesmal geklappt? Was war denn anders als sonst?

Blasberg (lacht) Ich habe endlich meine Japan-Phobie ablegen können. Ja wirklich, so in etwa ist das. Ich traf diesmal bereits in der Vorrunde auf die Japanerinnen und habe sie tatsächlich schlagen können. Das hat bei mir einen Aha-Effekt ausgelöst, da ist bei mir der Knoten geplatzt.

Der Kopf spielt eine große Rolle.

Blasberg Das stimmt. Ich habe mich ab diesem Zeitpunkt noch stärker und unbesiegbarer gefühlt, wurde von Runde zu Runde besser. Im Halbfinale ging es gegen die Weltmeisterin von vor zwei Jahren. Die habe ich auch ausschalten können, da war der Weg frei.

Das ist nicht nur wegen des WM-Titels Ihr Jahr.

Blasberg Richtig, die Deutsche Meisterschaft in Bielefeld ist gut für mich verlaufen, da habe ich im Einzel und im Doppel jeweils Platz eins geholt. Im Einzel habe ich nur einen Satz abgegeben. Ich glaube, dass ich mir die Selbstverständlichkeit, mit der ich in Weltmeisterin geworden bin, bereits in Bielefeld geholt habe.

Wie halten Sie sich fit?

Blasberg Ich bin bei einer Betriebssportgruppe dabei und trainiere und spiele dort mit Männern. Das ist ein gutes Training. Und ich spiele im Verbandsliga-Team des Friedrichstädter TV.

Fühlen Sie sich denn eigentlich wie 80?

e Blasberg (schmunzelt) Auf keinen Fall, eher wie 65. Aber wenn alle sagen, dass ich 80 bin, dann muss da wohl etwas dran sein. In der vergangenen Saison bin ich bei einem Verbandsligaspiel auf eine Elfjährige getroffen - und habe sie besiegt. Sie hat bitterlich geweint und ich habe sie getröstet. In der Rückrunde habe ich dann gegen sie verloren, weil sie sich während dieses halben Jahres enorm weiterentwickelt hatte. Ich freue mich schon auf die neue Saison. Jetzt mache ich aber erst einmal drei Wochen Pause von allem.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE FALK JANNING.

(jan)
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