DEG fehlen die Zuschauer Hausgemachte Probleme im ISS Dome

Düsseldorf (dto). 6636 Zuschauer gegen die Hannover Scorpions, 6279 gegen Meister Eisbären Berlin, nur 5445 gegen die Nürnberger Ice Tigers: Der 13.400 Zuschauer fassende ISS Dome, in dem die DEG Metro Stars ab dieser Saison ihre Heimspiele in der Deutschen Eishockey-Liga austragen, wurde von den Fans bisher nicht angenommen. Die Gründe für den Fehlstart sind größtenteils hausgemacht.

Es ist keineswegs nur der schwache Saisonstart des Vizemeisters, der nach vier Spieltagen gerade einmal einen Sieg beim EV Duisburg feierte, der die Zuschauer zu Hause bleiben lässt. Viele Zuschauer haben offenbar auch ihre Lehren aus dem Eröffnungsspiel gegen Köln gezogen, als sich Besucher über die schlechte Sicht auf den Sitzplätzen hinter dem Tor beschwerten und sich auch noch Nebel durch überforderte Technik auf dem Eis breit machte. Pannen auch beim Catering, in der Akustik, und in vielen weiteren Bereichen. Die Parkplätze waren rar. 10.521 Zuschauer waren zum Einweihungsspiel gekommen. Über 4000 blieben bei der ersten Meisterschaftspartie daheim.

Diese Probleme können aber als Kinderkrankheiten abgehakt werden und sollen in Kürze erledigt sein oder sind es schon. Viel schlimmer wirken sich die Tücken im Karten-Vorverkauf aus. Die Vorwürfe sind mannigfaltig: zu teuer, der Vorverkaufszeitraum zu kurz und eine Ermäßigung auf den Sitzplätzen gibt es auch nicht.

In der Tat: Vor den Sonntagsspielen gegen Hannover und Berlin waren bereits Mitte der Woche keine Tickets mehr über das Internet zu bestellen. Wer im Netz Karten kaufen wollte, ärgerte sich zudem über die hohen Vorverkaufsgebühren. Normalerweise kostet der Stehplatz 14 Euro, online klettert der Preis auf 16,10 Euro. Für einen Sitzplatz der zweiten Kategorie werden statt 36 Euro gleich 41,40 Euro fällig.

Familien bleiben zu Hause

Überhaupt sind die Sitzplätze im ISS Dome nicht gerade günstig. Der billigste Sitzplatz hinterm Tor kostet 20 Euro plus drei Euro Vorverkaufsgebühr. Beim rheinischen Konkurrenten Kölner Haie sind die Fans schon für 11 Euro, bei den Adlern aus Mannheim für 16 Euro dabei. Darüber hinaus gibt es etwa für Studenten und Kinder auch Vergünstigungen. So kann der Besuch des Eishockeysspiels zum Familienerlebnis werden. Vielen Düsseldorfern ist der hingegen viel zu teuer.

Das Event-Publikum fehlt fast vollständig. Hier erweist sich die Forderung der treuen DEG-Fans möglicherweise als Boomerang. Die alte Musik, die Wunderkerzen, keine Musikeinspielungen in den Unterbrechungen hatten diese gefordert. Für Eishockey-Traditionalisten genau das Richtige. Doch die dem Eishockey nicht so eng verbundenen Zuschauer werden damit nur schwer in den ISS Dome gelockt.

Als großer Fehler stellt sich heraus, dass zu wenig Marketingaktionen seitens der DEG Metro Stars zu den jeweiligen Spielen gestartet wurden. Offenbar glaubten die Verantwortlichen bei der DEG, dass die Fans nach der überaus erfolgreichen vergangenen Saison von alleine in den ISS Dome strömten - ein Trugschluss.

Andere Städte weisen mehr Zuschauer auf

In anderen Städten sah das in der Vergangenheit anders aus. Als Adler Mannheim im September 2005 zum Saisonauftakt gegen die DEG die SAP-Arena einweihte, kamen 11.500 Fans. Durchschnittlich waren es in der vergangenen Spielzeit 11.057 Besucher. Herausragend waren die Kölner Haie mit 12.453 Zuschauern, die Hamburger Freezers brachten es dank ihrer hochmodernen Color Line Arena im Durchschnitt auf 10.748 Gäste.

Der DEG-Fan scheint hingegen noch dem alten Eisstadion an der Brehmstraße nachzutrauern. Doch die Zukunft heißt trotz aller Anlaufschwierigkeiten "ISS Dome".

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