Rolling-Stones-Konzert Fröhliche Stein-Zeit

Ein Konzertstart nach Maß: Ultralaut schlugen die Stones gestern gegen 21 Uhr die ersten Töne an. "Start me up" passte zum Auftakt - meinte Keith Richards und schlug extralaute Töne an. Das Publikum johlte, war glücklich. Genau das wollten sie hören und fühlen.

Gigantische Bühne für die Rock-Opas
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Foto: RP, W. Gabriel

Bei jedem weiteren Lied tobte die Arena - vor allem als Mick Jagger zugab, dass er sich freute, nach neun Jahren wieder am Rhein zu sein. Seit Sonntag sind die Rolling Stones in Düsseldorf, direkt nach dem Konzert sind sie aber wieder abgehoben Richtung Heimat.

Leise war es auch schon vor dem Konzert nicht. "Nächste Haltestelle LTU-Arena/Messe Nord'", dröhnt es aus den Boxen der Linie U 78. Die überfüllte Bahn fährt ein, alle Türen gehen auf, schnell verlassen die Passagiere den Zug. Stein-Zeit an der Arena. Alle zwei Minuten rollt ein Zug ein. Ein Teil der Menschenmenge bewegt sich Richtung Eingang, ein anderer sucht nach den Umtauschkassen für ihre Karten.

Neben dem Eingang sitzt Tommy Minnelsen (39). Drei-Tage-Bart, Stones T-Shirt und alte Jeans - das Outfit des echten Fans von Jagger und Co. Für sein 25. Konzert der rollenden Steine ist er aus Dänemark angereist - mit dem Motorrad. Auch auf dem kalten Beton des Bodens kann er sich für seine Nachbarn erwärmen, die er kennen gelernt hat. Dieses Pärchen kommt zwar nur aus dem anderthalb Stunden entfernten Belgien, aber die beiden reisen schon in der kommenden Woche nach London zum nächsten Konzert.

Lange Schlangen gibt's nicht, als die Fans zur Arena hochgehen, keiner muss lange warten. Obwohl's vermutlich auch keinen stören würde. Wer hier hinkommt, der tut das aus Überzeugung. Und erzählt das in den in unterschiedlichsten Dialekten. Michaela Schmidhuber (32) aus Passau berichtet in breitem Bayrisch von ihrer sechsstündigen Anreise mit dem Zug. Walter Bebling (56) aus Siegen nimmt sie in den Arm: "So ist das, wenn man sich für die Stones begeistert." Auch er gehört zu dieser Gemeinde: Der Druck seiner ersten Stones-Karte von 1970 ziert die Rückseite seines T-Shirt. 24 Mark hat er damals bezahlt. Darunter findet sich auch die aktuelle Karte. Die ist mit 188 Euro deutlich kostspieliger.

Plötzlich taucht Keith Richards auf. Alles staunt: Der echte? Nee, ein Double. Roland Heun heißt der Mann, kommt aus Saarbrücken, und seine Kumpel nennen ihn Keith. Sprechen kann er kaum noch. Ob das an dem Zeug liegt, das er raucht? Oder weil er seit Wochen unterwegs ist und der Band durch ganz Europa folgt? Bis zu den Konzerten in Skandinavien ist er seinen Idolen gefolgt. In Düsseldorf sieht er Mick Jagger und sein Vorbild Keith Richards zum 128. Mal.

Durch halb Europa sind auch die Wuppertaler Dieter und Sabine Hopf ihren Lieblingsrockern hinterher gerollt, in Glasgow und in Budapest waren sie dabei und haben gejubelt. Ein teures Hobby? "Andere kaufen sich ein Haus, wir fahren zu den Stones."

Susanne Scanell (22) fühlt sich angesichts dieser schon teilweise steinalten Rocker als Nesthäkchen. Sie ist über ihren Vater an die Musik der englischen Band gekommen. Angereist ist sie aus München. Und dahin ist sie heute morgen, nach einer Nacht auf dem Flughafen, wieder zurück geflogen.

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