Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser
EILMELDUNG
Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser

Düsseldorf Ein Indianerdorf in Flingern

Düsseldorf · Nach langer Suche haben die Düsseldorfer "Yellowstone Indianer" endlich eine Heimat gefunden. Auf einem Gelände am Flinger Broich werden sie demnächst Tipi-Dorf ein aufbauen und für Kinder ihre Greifvögel kreisen lassen.

 Heinrich Oehm und seine Mitstreiter haben lange nach einem Gelände gesucht und es nun in Flingern gefunden.

Heinrich Oehm und seine Mitstreiter haben lange nach einem Gelände gesucht und es nun in Flingern gefunden.

Foto: Andreas Bretz

Die Flingeraner dürfen sich nicht wundern, wenn demnächst Rauchzeichen über ihrem Stadtteil aufsteigen. Sie kommen vom Flinger Broich und können glatt als Einladung verstanden werden. Vor allem Kinder sind herzlich willkommen, in Düsseldorfs einzigem Indianer-Dorf vorbeizuschauen. Einen Saloon hat der Verein "Yellowstone Indianer" bereits in aufwändiger Handarbeit eingerichtet, ein Greifvogelpark soll bald schon folgen, um beispielsweise Grundschulklassen die einheimische Tier- und Pflanzenreich näher zu bringen.

Die Idee zum Park hatten Vereinsvorstand Heinrich Oehm und seine Lebensgefährtin Petra Greger, die mit Uhu und Adler seit vielen Jahren in ihrer Freizeit Ideen der Wildnis- und Naturpädagogik praktizieren. "Greifvögel und Indianer passen doch super zusammen", findet Greger. Vereinshäuptling Oehm ergänzt: "In einem authentischen Indianer-Outfit ist es für die Kinder natürlich viel interessanter, als wenn man mit Jeans vor dem Publikum steht."

Ziel sei es, ihnen beizubringen, die Natur in ihrer Ursprünglichkeit und ihrem Reichtum zu verstehen und mit ihr respektvoll umzugehen. So lernen die Kinder, die Tiere der Region kennen, und erfahren beispielsweise, wie sie aus Löwenzahn einen schmackhaften Salat machen können. "Der Höhepunkt ist für die meisten, den Wanderfalken mit 300 Stundenkilometern jagen zu sehen", sagt der 44-Jährige.

Mit der Indianerwelt in Flingern habe sich der Verein einen langen Traum erfüllt, seit vier Jahren hat er in Düsseldorf und Umgebung ein passendes Gelände gesucht. Und die Bleichgesichter planen Großes. Auf dem 2,5 Hektar großen Areal neben dem Tennisgelände von Blau-Weiß sollen für die elf Greifvögel Volieren im Stile einer Wildwest-Stadt entstehen. In einem kleinen Museum können Interessierte außerdem gespendete Tier-Präparate bewundern.

Im Sommer werden sie Tipis aufbauen und dort wie echte Sioux-Indianer die Nächte mit Blick auf den Sternenhimmel verbringen. Gerade schwerbehinderten Kindern soll das pädagogische Angebot neuen Lebensmut geben. Alles ehrenamtlich. Auch wenn es für manche auf den ersten Blick so aussieht — die Düsseldorfer Rotnacken sind keine verschrobenen Romantiker. Die Vereinsmitglieder gehen regulären Berufen nach, für den Umgang mit den Raubtieren haben viele von ihnen Jäger- und Falknerlizenzen erworben. Schon lange laufen die Indianisten auch beim großen Rosenmontagszug mit.

Am Wochenende wird gefeiert

Besonders lustig soll es aber bei den Festen am Wochenende werden, zu denen sie Western-Sympathisanten aus ganz Deutschland erwarten. Manche verwandeln sich dann in Cowboys, andere in jene Siedler, die seit dem 18. Jahrhundert die Weiten Nordamerikas erobert haben. Auch "Zombies" dürfen mitfeiern — wie die Eingeweihten alle Neugierigen ohne Outfit nennen. Nur Federn sind im Saloon tabu. Denn diese waren bei dem Volk ein Symbol der Ehre, die Spelunke galt hingegen als Ort des Laster, um den jeder echte Indianer einen großen Bogen machte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort