Düsseldorf Im Rollstuhl über den Jakobsweg
Düsseldorf · Seit einem Motorradunfall 1993 ist Felix Bernhard querschnittsgelähmt. Dennoch bewältigte er 3000 Kilometer des Jakobswegs im Rollstuhl. Die Erfahrungen seiner Pilgerreise verarbeitete er in seinem 2007 veröffentlichten Buch "Weglaufen ist nicht – Eine andere Perspektive aufs Leben". Und dieses buch stellte er am Wochenende seinen Zuhörern im Maxhaus vor.
Seit einem Motorradunfall 1993 ist Felix Bernhard querschnittsgelähmt. Dennoch bewältigte er 3000 Kilometer des Jakobswegs im Rollstuhl. Die Erfahrungen seiner Pilgerreise verarbeitete er in seinem 2007 veröffentlichten Buch "Weglaufen ist nicht — Eine andere Perspektive aufs Leben". Und dieses buch stellte er am Wochenende seinen Zuhörern im Maxhaus vor.
Auf einem Urlaubsschiff lernte er Andreas Vogt, den Baumgeistsekretär des Freundeskreises Himmelgeister Kastanie, kennen. "Ich traf ihn beim Klimmzügemachen", erzählt Vogt. "Meine Frau und ich waren so von ihm angetan, dass wir ihn für einen Vortrag nach Düsseldorf holen mussten." So kam es, dass der Freundeskreis Himmelgeister Kastanie und die Lebenshilfe Düsseldorf am Samstag Abend im Maxhaus an der Schulstraße rund 180 Gäste zu einem Vortrag von Felix Bernhard begrüßen konnten.
Diejenigen, die Resignation und schwere Kost erwarteten, sahen sich getäuscht. Wortspiele und Witze über das Leben im Rollstuhl prägten den Abend mindestens genauso sehr wie der Bericht über die Pilgerreise nach Santiago de Compostela. "Diese andere Perspektive auf das Leben ist einfach phänomenal", resümiert Bernhard über das Leben im Rollstuhl und die Chancen, die so eine Zäsur mit sich bringt. "Wachstum finden selten in der Komfortzone statt." Die Querschnittslähmung habe ihn nach anfänglicher jahrelanger Trauer und Wut dazu gezwungen, sich einen Optimismus "anzutrainieren", der ihm bis heute in allen Lebenslagen helfe. "Ich war nicht immer so optimistisch", sagt der Autor. "Ich habe aber irgendwann entschieden: Ich will nicht, dass der Rollstuhl mich bremst."
Es sei vor allem die Aufbruchsstimmung gewesen, die bei Antritt einer solchen Pilgerreise herrscht, die ihn dazu bewegte, im Rollstuhl den Jakobsweg anzutreten. Unterwegs habe der heute in Frankfurt lebende Betriebswirt sowohl Hilfe erfahren als auch Situationen vorgefunden, in denen er auf sich allein gestellt war und einen Teil des Weges allein bewältigen musste. "Insoweit ist der Jakobsweg mit dem Lebensweg vergleichbar."
Seine letzte Pilgerreise wird der Jakobsweg nicht bleiben. 2011 will Bernhard nach Jerusalem pilgern. Diese Reise, glaubt er, werde eine noch größere Herausforderung als der Jakobsweg.