Versteigerung Ein neues Fahrrad aus dem Fundbüro

Düsseldorf · 75 Drahtesel, die seit mehr als einem halben Jahr im städtischen Lager standen, mussten raus – und wurden versteigert.

 Claudia Hemmersbach und Klaus Gundlach schauen sich im Fundbüro nach brauchbaren Fahrrädern um.

Claudia Hemmersbach und Klaus Gundlach schauen sich im Fundbüro nach brauchbaren Fahrrädern um.

Foto: Anne Orthen (ort)

Florian Dvorak wusste genau was er wollte. „Ich bin knapp zwei Meter groß. Unter 28 Zoll Laufrädern und 58er Rahmen geht da nichts“, sagte der 29-Jährige, der sich vor der Fahrradversteigerung des Fundbüros informiert hatte. „Falls die Größe, die Marke und die Ausstattung meinen Vorstellungen entsprechen, gebe ich aber nicht mehr als 150, 200 Euro aus. Sowieso kommen für mich hier nur zwei Räder in Frage.“ Im Laden würde Dvoraks Wunsch-Fahrrad 850 bis 1.000 Euro kosten.

Der Beamte suchte schon länger nach einem unmotorisierten Zweirad. Das hat neben dem Fitnessaspekt auch berufliche Gründe. Er muss morgens zu drei unterschiedlichen Arbeitsorten fahren. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dauert das zu lange. Mit dem Auto geht es auch nicht immer schnell und die Parkplatzsituation ist meist problematisch. „Ich war auch schon bei der letzten Fahrradversteigerung dabei, bin da aber leer ausgegangen“, verrät Dvorak. „Wenn alles gut geht, fahre ich diesmal mit dem Rad nach Hause.“

Es ging alles gut. Dvorak ersteigerte für 150 Euro plus 15 Prozent Aufgeld ein fast neu- und hochwertigen City-Bike. „Ein echtes Schnäppchen“, freute sich der Elleraner.

Auch Klaus Gundlach war ganz zufrieden, obwohl er keinen Drahtesel ergattern konnte. „Ich wurde überredet zur Fahrradversteigerung zu gehen. Man meint eben, dass ich auf meine älteren Tage etwas mehr Bewegung brauche. Aber Rennräder und Mountainbikes kommen nicht in Frage“, meinte der 73-Jährige Gundlach verschmitzt lächelnd. Und auch bei den anderen Rädern wollten er und seine Tochter Claudia Hemmersbach nicht einfach so zuschlagen. „Wenn man für ein paar Euro mehr ein neues Rad bekommen kann, macht es keinen Sinn, ein gebrauchtes, vielleicht technisch nicht einwandfreies Rad zu ersteigern.“

Insgesamt kamen 75 Räder unter den Hammer. Die Palette reichte vom Fixie-Rad mit starrer Nabe über Mountain- und All-Terrain-Bikes bis hin zum City- und Tourenrad in Radgrößen von 16, 24, 26, 27,5 und 28 Zoll. Auch das Publikum war gemischt, von Familien mit ihren Kindern bis hin zu über 80-Jährigen. „Zu unseren Fahrradversteigerungen kommen immer so um die 100 Leute. 99 Prozent nutzen die Räder privat. Nur ganz selten ist jemand dabei, der auf einem Flohmarkt die Räder weiter verkaufen möchte“, erklärt Fundbüro-Mitarbeiter Martin Wrobel aus. Versteigert wurden von der Polizei sichergestellte und auch gefundene Räder. „Nach sechs Monaten ist das Eigentumsrecht verwirkt und dem Ersteigerer kann juristisch nichts passieren. Das Rad gehört dem neuen Besitzer“, so Wrobel.

Deshalb kommen nur Räder in die Auktion, die mindestens sechs Monate im Fundbüro standen. Sie müssen sofort bar bezahlt werden, zuzüglich der Gebühr für den vereidigten Auktionator Klaus Bach. Garantie, Gewährleistung oder Umtauschmöglichkeiten gibt es nicht. Es gilt der alte Grundsatz „Gekauft wie gesehen.“

Das musste auch Ingrid Wildförster erfahren. Sie hatte um ihren privaten Bewegungsradius zu erweitern, für 40 Euro ein Holland-Damenrad ersteigert. Das aber war für die 80-Jährige zu groß.

Mehr Versteigerungen am 26. Oktober, 13 Uhr, Holzstraße 24: Autos, Motorräder und andere Kraftfahrzeuge (Besichtigung ab 12.30 Uhr)
27. November, 9 Uhr, Erkrather Straße 1-3: Fahrräder (Vorbesichtigung ab 8.30 Uhr)
4. Dezember, 9 Uhr, Erkrather Straße 1-3: Diverse Fundsachen (ohne Fahrräder und Kraftfahrzeuge, keine vorherige Besichtigung)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort