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Gautsch-Fest am Dürer-Kolleg Dürer-Kolleg verabschiedet Mediengestalter

Düsseldorf · Beim Gautschfest werden die fertigen Auszubildenden mit einer kalten Dusche verabschiedet

 Trotz Wasserbad blieben die ehemaligen Auszubildenden gut gelaunt. Die Tradition geht zurück ins 16. Jahrhundert.

Trotz Wasserbad blieben die ehemaligen Auszubildenden gut gelaunt. Die Tradition geht zurück ins 16. Jahrhundert.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Tropfend vor Wasser und ein bisschen zitternd verlässt Lena Frentzen die Bühne im Schulhof des Albrecht-Dürer-Berufskollegs. Für jemanden, der gerade von vier kräftigen Männern mehrmals in einem eiskalten Wasserzuber untergetaucht wurde, strahlt die 22-Jährige noch ganz fröhlich. Das dem so ist, hat einen bestimmten Grund: Mit dem traditionellen „Gautschen“ ist Frentzen nun offiziell gelernte Mediengestalterin.

Um zu verstehen, warum den gut 70 anwesenden Auszubildenden am vergangenen Freitag zum Ende ihrer Schulzeit eine kalte Dusche verpasst worden war, muss man bis ins 16. Jahrhundert zurückblicken. „Gautschen war früher einmal das Wort für quetschen und bezeichnet das Auspressen des Wassers bei der Papierherstellung“, sagt Klaus Budde. „Bei den Lehrlingen der Buchdruckerzunft sollten durch das Gautschen die fehlerhaften Drucksätze symbolisch abgewaschen werden. Erst mit der Übergabe des Gautschbriefes durfte man sich dann Schwarzkünstler nennen.“ Wie sein Kollege Georg Dobos vom Förderverein der Druck- und Medientechnik des Albrecht-Dürer-Berufskollegs musste er vor vielen Jahren dieselbe Prozedur über sich ergehen lassen. Dabei wird der Absolvent zunächst auf einen nassen Schwammsessel gesetzt und mit Wasser übergossen, ehe die „Packer“ den Lehrling an Händen und Füßen haltend mehrmals untertauchen. „Das Untertauchen war bei den Temperaturen ganz erfrischend“, beschreibt die 23-jährige Helena von der Forst ihr Erlebnis.

Zwar gibt es den Buchdruckerberuf in seiner traditionellen Form wie zur Zeit Johannes Gutenbergs nicht mehr – doch Mediengestalter oder Medientechnologen bewahren die Tradition. Damit alles authentisch bleibt, sind die „Packer“ auch in Kostüme gekleidet, die an die Kleidung der Buchdruckerzunft erinnert. Die Teilnahme ist freiwillig. „Auch ohne das Gautschen haben die Auszubildenden ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen. Niemand wird gezwungen,“ ergänzt Budde mit einem Zwinkern. Schließlich bekamen auch die trocken gebliebenen Absolventen ihre Ausbildungsbescheinigung von Norbert Woehlke, stellvertretender Geschäftsführer der IHK für Berufsausbildungen, überreicht.

In diesem Jahr fand das „Gautschfest“ des Fördervereins zum letzten Mal am alten Standort am Fürstenwall statt. Nichtsdestotrotz möchte der Förderverein auch nach dem Umzug des Berufskollegs an den neuen Standort die Zeremonie fortführen. „Wir hoffen, dass wir dann dort einen ähnlich guten Wasseranschluss vorfinden“, sagt Budde.

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