Behandlung nicht möglich Druckkammer: Auch Feuerwehr übt Kritik

Düsseldorf · Die derzeitigen Betriebsferien der Überdruckkammer in der Uniklinik sind auch aus Sicht der Düsseldorfer Feuerwehr ein unhaltbarer Zustand. Bei einem Einsatz in der vergangenen Woche war ein Patient mit Rauchgasvergiftung aus seiner brennenden Wohnung gerettet worden. Doch die Intensiv-Behandlung direkt in der Düsseldorfer Sauerstoffkammer war nicht möglich, weil die geschlossen hatte.

Feuerwehrsprecher Heinz Engels plädiert wie der Leiter des Gesundheitsamtes, Heiko Schneitler, dafür, dass die ganzjährige Versorgung von derartig Verletzten in Düsseldorf gesichert werden müsse. "Wir sind da, um zu helfen, und es wäre angebracht, wenn dort immer geöffnet wäre."

Die Notwendigkeit einer Dauereinrichtung sei absolut gegeben: "Wir haben jährlich sehr viele Rauchvergiftungen und müssen leider öfter ausweichen." Die Erfahrung aus der vergangenen Woche war kein Einzelfall. "Es kommt immer mal wieder vor, dass die Anlage nicht besetzt ist", so Engels. Die Leitstelle der Feuerwehr fragt nach der Bergung von Rauchgasopfern immer zuerst die naheliegendste Überdruckkammer ab. Gibt es dort keine Aufnahmemöglichkeit, wird weiter gesucht. Die nächsten Druckkammern befinden sich in Aachen und Duisburg: Privatkliniken, die nicht jeden Patienten aufnehmen, wie auch Engels bestätigt. Rund 100 Verdachtsfälle auf Rauchvergiftung zählt die Feuerwehr Düsseldorf im Jahr. Dazu kommen akute Fälle alle zwei bis vier Wochen. "Das können dann auch gleichzeitig viele Personen sein", erklärt der Sprecher. Patienten genug für die Überdruckkammer in Düsseldorf, die mit insgesamt 14 Plätzen nicht nur größte Anlage im Land, sondern auch Anlaufstation für die Region ist.

Aus Sicht des Leiters, Hartmut Strelow, bedarf es dringend eines Versorgungsauftrages des Landes, um die Rundumversorgung finanziell und personell zu gewährleisten. Eine Stellungnahme des Gesundheitsministeriums dazu steht noch aus.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort