Experten geben Antworten Darmkrebs-Infotage in Düsseldorf

Düsseldorf · Von morgen bis Montag klären Experten vor den Düsseldorf Arcaden mit der Veranstaltung "Faszination Darm" über die Krankheit auf. Gestern konnten RP-Leser Spezialisten zu Themen wie Tests, Vorsorge und Untersuchungsmethoden befragen.

 20 Meter lang ist das Darm-Modell, das nach Düsseldorf kommt.

20 Meter lang ist das Darm-Modell, das nach Düsseldorf kommt.

Foto: Osicom GmbH

Viele der Leser, die gestern die Möglichkeit nutzten, Experten bei der RP-Telefonaktion zum Thema Darmkrebs zu befragen, waren bereits gut informiert. Für die beiden Chefärzte und den Firmen-Vertreter vom Hersteller des Darmtests Tumor M2 PK ein positives Zeichen.

Denn je früher Darmkrebs erkannt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Für diejenigen, die keine Gelegenheit zum Anrufen hatten, stellen wir die wichtigsten Fragen und Antworten zusammen.

Was raten Sie zur Vorsorge von Darmkrebs?

Sport, körperliche Bewegung und eine gesunde Ernährung unterstützen die Gesundheit und können vorbeugend wirken.

Welche Anzeichen für Darmkrebs gibt es?

Oft gibt es gar keine Warnzeichen. Manche Patienten leiden unter Bauchschmerzen, wechselndem Stuhl zwischen bleistiftdünn bis Verstopfung oder Gewichtsverlust.

Ich leide unter starker Verstopfung. Muss ich mir Sorgen machen?

Das ist in der Regel harmlos. Es könnte auch Darmkrebs anzeigen. Wenn noch nie eine Darmspiegelung gemacht wurde, sollten Sie eine machen lassen.

Was unterscheidet den neuen Test Tumor M2 PK von den älteren, so genannten okkulten Bluttests?

Der okkulte Bluttest entdeckt verstecktes Blut im Stuhl. Das Problem dabei ist, dass er deshalb nur Tumore erkennt, die bluten. Die Vorstufen bluten aber nicht. Der neue Test ist gegen ein spezielles Tumorenzym gerichtet. Er erkennt sowohl blutende als auch nicht blutende Tumore und hat eine Treffsicherheit von 80 Prozent.

Ich hatte einen positiven Stuhltest und zwei negative. Soll ich zur Sicherheit eine Darmspiegelung machen?

Ja. Nur eine Darmspiegelung kann Sicherheit schaffen.

Ich hatte einen positiven Test, aber die Spiegelung ergab einen negativen Befund. Wie ist das zu erklären?

Der Test zeigt Gewebsveränderungen an. Das kann Krebs oder eine schwere Entzündung sein.

Wo kann ich eine Darmspiegelung machen lassen?

Das ist an der Klinik möglich, beim niedergelassenen Magen-Darm-Spezialisten oder beim Gastroenterologen.

Meine Mutter fürchtet sich vor der Darmspiegelung. Was kann ich ihr sagen, um sie dazu zu ermutigen?

In aller Regel bekommen die Patienten diese Untersuchung gar nicht mit wegen einer Rauschnarkose.

Ich bin 55 Jahre und bekomme eine Darmspiegelung als Vorsorgeuntersuchung von der Krankenkasse bezahlt. Wenn die Untersuchung nun ergeben sollte, dass ich Darmkrebs habe, ist dann nicht sowieso schon alles zu spät?

Nein, überhaupt nicht. Auch wenn der Krebs bereits ausgebrochen ist, sind die Heilungschancen durch eine Operation — vor allem auch im Vergleich zu anderen Krebsarten — sehr gut.

Ich habe gehört, dass es auch eine virtuelle Darmspiegelung gibt. Inwiefern ist sie eine Alternative zu der herkömmlichen Darmspiegelung?

Die Aussagekraft ist nicht so groß wie bei einer Darmspiegelung. Sie wird angewandt, wenn bei Patienten nach Operationen im Bauch eine Darmspiegelung nicht möglich ist. Das ist aber extrem selten der Fall. Ein Nachteil ist auch, dass Polypen (Vorstufen des Krebs) nicht direkt entfernt werden können.

Wie werden Polypen entfernt?

Kleinere werden mit einer Zangenbiopsie entfernt, größere Polypen mit Hilfe einer Schlinge. Das geschieht sofort bei der Darmspiegelung.

Ich nehme Blutgerinnungsmittel. Muss ich diese vor der Darmspiegelung absetzen?

Das ist abhängig von der Art des Mittels. Bei manchen ist dies nötig, bei anderen nicht. Die Frage muss deshalb mit dem behandelndem Arzt abgeklärt werden.

In welchen Zeitabständen sind die Vorsorgeuntersuchungen?

Bei unauffälligem Darm zahlen die Kassen ab 55 Jahren alle zehn Jahre die Vorsorge, bei auffälligem Darm in kürzeren Zeiträumen. Und die Kassen bezahlen die Untersuchungen immer, wenn Klärungsbedarf besteht.

(RP)
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